Adolf Portmann

* 27.05.1897 in Basel – † 28.06.1982 in Binningen
Beruf: Biologe


Sohn des Adolf Portmann (Beamter) und der Elisabeth, geborene Rohr. Heirat 1931 mit Geneviève Devillers.

Adolf Portmann besuchte im Kleinbasel die Primarschule und schloss die Obere Realschule 1916 mit der Matura ab. Im gleichen Jahr begann er ein Biologiestudium an der Universität Basel. Dazwischen leistete er Aktivdienst während des Ersten Weltkriegs. 1921 promovierte Portmann bei Friedrich Zschokke über «Die Odonaten der Umgebung von Basel: Beitrag zur biologischen Systematik der mitteleuropäischen Libellen».

Es folgten akademische Lehr- und Wanderjahre: Portmann ging 1921 für ein Semester ans hydrobiologische Institut nach Genf und im Winter 1921 ans Zoologische Institut nach München. Dort befasste er sich primär mit der Embryologie. Daneben besuchte er Vorlesungen in Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin. 1923 wurde Portmann zweiter Assistent am Zoologischen Institut in Basel. Er bildete sich in Paris und Berlin weiter und machte im bretonischen Roscoff Untersuchungen zu Kalamaren und Fischen. 1924 erhielt Portmann ein Stipendium von einem privaten Mäzen, einem Industriellen, um einige Jahre in Ruhe forschen zu können. Portmann ging darauf ans Laboratoire Aragon nach Banyols-sur-Mer. 1925 habilitierte er sich in Basel und wurde gleichzeitig erster Assistent. Infolge der schweren Erkrankung von Friedrich Zschokke übernahm Portmann 1928 interimistisch die Leitung des Instituts. 1931 wurde er von der Basler Regierung zum ausserordentlichen, 1933 zum ordentlichen Professor und Nachfolger Zschokkes gewählt. Bis zu seiner Emeritierung 1968 war Portmann Direktor des Zoologischen Instituts der Universität Basel. Sein Arbeitsgebiet war zunächst die Morphologie und die Entwicklungsbiologie, später befasste er sich mit Aspekten der Verhaltensbiologie und der philosophischen Anthropologie.

Portmann war innerhalb der Universität sehr aktiv: Von 1935 bis 1942 war er Dekan der philosophisch-naturhistorischen Fakultät, 1947 Rektor, von 1962 bis 1969 Präsident der Schweizerischen Hochschulkonferenz und von 1948 bis 1953 Präsident der Internationalen Vereinigung von Universitäts-Professoren. Portmann war Wissensvermittlung auch ausserhalb der Universität wichtig. Er war von 1938 bis 1966 Präsident der Kommission der Basler Volkshochschule, hielt zahlreiche Vorträge, insbesondere im Radio, und engagierte sich in Fernseh- und Filmprojekten. Darüber hinaus gehörte Portmann zu den Gründern der Stiftung Schweizer Jugend forscht, von 1970 bis 1975 war er deren Leiter.

Portmann wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, darunter vier Ehrendoktorate. Er lebte in Binningen.

Autorin: Franziska Schürch

Werke (Auswahl)

Das wissenschaftliche Werk von Adolf Portmann umfasst rund fünfzig Bücher sowie 72 fachzoologische und 132 allgemeinbiologische und anthropologische Aufsätze. Dazu kommen unzählige populärwissenschaftliche Veröffentlichungen. Eine vollständige Bibliografie findet man in den Biografien über Portmann. Im Folgenden sind die Hauptwerke aufgeführt:

Biologische Fragmente zu einer Lehre vom Menschen. Basel 1944.

Die Tiergestalt. Studien über die Bedeutung der tierischen Erscheinung. Basel 1948.

Einführung in die vergleichende Morphologie der Wirbeltiere. Basel 1948.

Das Tier als soziales Wesen. Zürich 1953.

Biologie und Geist. Zürich 1956.

Neue Wege der Biologie. München 1960.

Zoologie aus vier Jahrzehnten. München 1967.

Wir sind unterwegs. Der Mensch in seiner Umwelt. Olten/Freiburg im Breisgau 1971.

An den Grenzen des Wissens. Vom Beitrag der Biologie zu einem neuen Weltbild. Wien/Düsseldorf 1974.

Literatur

Häfliger, Lorenz: Vita. In: Adolf Portmann. Zum 100. Geburtstag. Uni Nova, 79/80 (Mai 1997), S. 116f.

Illies, Joachim: Das Geheimnis des Lebendigen. Leben und Werk des Biologen Dolf Portmann. München 1976.

Kreis, Georg: Portmann und die Universität Basel. In: Adolf Portmann. Zum 100. Geburtstag. Uni Nova, 79/80 (Mai 1997), S. 16f.

Montanari, Beatrice: Volkshochschule und Universität. In: Universität Basel 1410–2010. URL: unigeschichte.unibas.ch/lokal-global/das-verhaeltnis-zu-politik-und-gesellschaft/kooperationen-in-der-stadt/volkshochschule.Html, Zugriff: 30.09.2014.

Portmann, Adolf. In: Universität Basel 1410–2010. URL: unigeschichte.unibas.ch/materialien/rektoren/adolf-portmann.html, Zugriff: 30.09.2014.

Ritter, Markus: Die Biologie Adolf Portmanns im zeitgeschichtlichen Kontext. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 100 (2000), S. 207–254.

Stingelin, Werner: Portmann als Lehrer: Mehr als Wissensvermittlung. In: Adolf Portmann. Zum 100. Geburtstag. Uni Nova, 79/80 (Mai 1997), S. 18f.

Wichers, Hermann: Portmann, Adolf. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D28915.php, Zugriff: 30.09.2014.

Archive

Universitätsbibliothek Basel, Handschriften-Abteilung, Nachlass Adolf Portmann NL 345.

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