Heinrich Ott

* 01.09.1929 in Basel – † 24.05.2013 in Riehen
Beruf: Professor für Theologie
Amt: Nationalrat (SP)
Heimatort: Basel
Konfession: reformiert


Sohn des Georges Ott (Jurist) und der Elisabeth, geborene Heusser. 1953 Heirat mit Ingeborg Rehberg. Drei Töchter, ein Sohn.

Heinrich Ott wuchs in Basel auf, wo er das Humanistische Gymnasium besuchte. Nach der Matura studierte er an den Universitäten Basel und Marburg Theologie und Philosophie. Sein wichtigster Lehrer war Karl Barth. Bei ihm promovierte er über den Marburger Theologen Rudolf Bultmann.

Nach seinem Abschluss 1952 nahm er eine erste Pfarrstelle in Castiel (GR) an. Von 1957 bis 1962 war er Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde Arisdorf-Giebenach-Hersberg und arbeitete gleichzeitig als Privatdozent an der Universität Basel. Ott habilitierte mit einer Arbeit über die theologische Relevanz von Martin Heidegger bei Karl Barth und wurde 1962 als dessen Nachfolger auf den Lehrstuhl für systematische Theologie berufen. 1999 emeritierte er. Seine Interessensschwerpunkte lagen in den Bereichen Hermeneutik und Dialog.

Ott trat während seiner Zeit in Graubünden der SP bei. Im Baselbieter Landrat vertrat er die SP von 1966 bis 1975, von 1979 bis 1990 sass er als Kantonsvertreter im Nationalrat. Seine politischen Schwerpunkte lagen vor allem in der Aussen- und Friedenspolitik. Während fünf Jahren (1975–1980) präsidierte er die kantonale Partei. Er arbeitete für die SP von 1960 bis 1969 im Verfassungsrat beider Basel mit, 1967 als Präsident.

Ott war zusammen mit einigen Gymnasiallehrern Mitinitiant der Münchensteiner Initiative, welche die Wehrdienstverweigerung entkriminalisieren wollte und den Zivildienst für Militärdienstverweigerer forderte. Die Initiative wurde 1977 vom Souverän zwar abgelehnt, 1992 wurde das Anliegen allerdings umgesetzt.

Autorin: Isabel Koellreuter

Werke (Auswahl)

Geschichte und Heilsgeschichte in der Theologie Rudolf Bultmanns. Dissertation Universität Basel. Tübingen 1955.

Verkündigung und Existenz: Gedanken zur Lehre von der Predigt. Zürich 1956.

Eschatologie: Versuch eines dogmatischen Grundrisses. Zollikon 1958. 



Denken und Sein: der Weg Martin Heideggers und der Weg der Theologie. Zollikon 1959.

Die Frage nach dem historischen Jesus und die Ontologie der Geschichte. Überarbeitete Habilitationsschrift Universität Basel. Zürich 1960.

Dogmatik und Verkündigung: ein Programm dogmatischer Arbeit, dargestellt im Anschluss an die Fragen 1 bis 11 des Heidelberger Katechismus. Zürich 1961.

Die Lehre des I. Vatikanischen Konzils: ein evangelischer Kommentar. Basel 1963.



Glaube und Bekennen: Ein Beitrag zum ökumenischen Dialog. Basel 1963.

Wirklichkeit und Glaube. 2 Bde. Zürich 1966–1969.

Gott. Stuttgart 1971.

Das Reden vom Unsagbaren: die Frage nach Gott in unserer Zeit. Stuttgart 1978.

Die Antwort des Glaubens: systematische Theologie in 50 Artikeln. Stuttgart 1999, 4. Aufl.

Denken und Beten. Waltrop 2007.

Literatur

Meier, Pirmin: Heinrich Ott. In: Lebendige Erinnerung. URL: www.portal-der-erinnerung.de/2013/05/24/heirich-ott/print/, Zugriff: 18.09.2014.

Pagotto-Uebelhart, Jan: Ott, Heinrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D33700.php, Zugriff: 18.09.2014.

Peter, Niklaus: Hinübersetzen. Der Theologe Heinrich Ott wird siebzig. In: Neue Zürcher Zeitung, 01.09.1999. URL: www.kirchen.ch/pressespiegel/nzz/0175.htm, Zugriff: 18.09.2014.

Zur Phänomenologie des Glauben: Festschrift, Heinrich Ott zum 70. Geburtstag gewidmet. Theologische Zeitschrift, Jg. 55, H. 2/3. Basel 1999.

Archive

Staatsarchiv Basel-Stadt.

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