Helene Stähelin

* 18.07.1891 in Wintersingen – † 30.12.1970 in Basel
Beruf: Mathematikerin, Lehrerin
Heimatort: Basel
Konfession: reformiert


Tochter des Gustav Stähelin (Pfarrer) und der Luise, geborene Lieb.

Helene Stähelin wurde im Pfarrhaus von Wintersingen geboren. Sie wuchs mit ihren elf Geschwistern in Allschwil auf, nachdem ihr Vater 1894 dort die Pfarrstelle übernommen hatte. Stähelin besuchte die Basler Töchterschule und studierte danach Mathematik an den Universitäten Basel und Göttingen. Da zu dieser Zeit in Basel ein Lehrerüberschuss herrschte, nahm sie 1922 eine Stelle als Lehrerin für Mathematik und Naturwissenschaften am Töchterinstitut in Ftan in Graubünden an. Im Jahr 1924 promovierte sie bei Hans Mohrmann und Otto Spiess in Basel. Von 1934 bis 1956 war Stähelin Sekundarlehrerin an der Protestantischen Oberschule in Zug. Nach ihrer Pensionierung kehrte sie nach Basel zurück und arbeitete noch mehrere Jahre als Mitarbeiterin von Otto Spiess an der Bernoulli-Edition.

Als Pazifistin engagierte sich Stähelin in der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) gegen die wissenschaftliche Kriegsführung. Sie präsidierte die Schweizerische Sektion der IFFF von 1948 bis 1967. Während Stähelins Amtszeit waren für die IFFF vor allem die UNO, die Atombombe und der Vietnamkrieg wichtige Themen. Durch ihr Engagement zog sie Mitte der 1950er-Jahre die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich und stand zeitweilig unter staatlicher Beobachtung. Stähelin vertrat die Liga im Schweizerischen Friedensrat. Sie engagierte sich für die Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts.

Stähelin war von 1926 bis zu ihrem Tod Mitglied der Schweizerischen Mathematischen Gesellschaft.

Autorin: Manuela Nipp

Werke (Auswahl)

Die charakteristischen Zahlen analytischer Kurven auf dem Kegel zweiter Ordnung und ihrer Studyschen Bildkurven. Dissertation Universität Basel, Basel 1924.


Literatur

Dr. Helene Stähelin gestorben. In: Basellandschaftliche Zeitung, 04.01.1971.

Ludi, Regula: Stähelin, Helene. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D21110.php, 03.10.2014.

Willi, Irene: Geschichte der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit Schweiz. URL: www.wilpfschweiz.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=34&Itemid=45, Zugriff: 07.10.2014.

Tod Dr. Helene Stähelin. In: Basler Nachrichten, 04.01.1971.


Archive

Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 182 B 90 A1, Auszug aus den Akten der Bundesanwaltschaft über Helene Staehelin im Zusammenhang mit Untersuchungen zur Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, 1955.

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