Adolf Dätwyler

* 09.02.1883 in Wittwil (heute Gemeinde Staffelbach AG)) – † 17.10.1958 in Altdorf (UR)
Beruf: Unternehmer, Direktor der Draht- und Gummiwerke Dätwyler AG Altdorf, Gründer der Pneufabrik Firestone Pratteln
Amt: Urner Landrat FDP
Heimatort: Wittwil-Staffelbach
Konfession: reformiert


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Adolf Dätwyler


Sohn des Gottfried Dätwyler (Landwirt und Schneider) und der Maria Anna, geborene Gugelmann. Heirat 1924 mit Selina Gamma. Zwei Söhne, eine Tochter.

Adolf Dätwyler wuchs als drittes von fünf Kindern in Wittwil im Kanton Aargau auf und besuchte die dortige Primarschule. Nach seinem Abschluss an der Bezirksschule Schöftland 1898 absolvierte er eine kaufmännische Lehre in Uster in der Maschinenfabrik F. Weber & Cie. Danach arbeitete Dätwyler ab 1902 zunächst bei der Maschinenfabrik Oerlikon in Lausanne, danach in Leuk. Von 1904 bis 1908 war er für verschiedene Firmen in der Lombardei tätig. 1908 trat er in die Firma Otto Suhner & Cie. Kabelwerke Brugg ein und ab 1910 war er in der Maschinenfabrik Gebrüder Bühler in Uzwil angestellt. Vier Jahre später, 1914, wurde er kaufmännischer Direktor der Schweizerischen Draht- und Gummiwerke AG in Altdorf, Kanton Uri. Die Firma musste wegen Insolvenz von der Urner Kantonalbank übernommen werden. Dätwyler übernahm 1917 das Aktienpaket des Kantons. Ab 1920 war er Mehrheitsaktionär und 1946 wurde die Firma in Dätwyler AG umbenannt. Die Firma wuchs zwischen 1915 und 1946 von 64 auf über 1250 Mitarbeitende an. Im Jahr 1934 übernahm Dätwyler die Firestone Import AG in Basel sowie die Lizenz des Autopneu-Fabrikationsverfahrens «Firestone» und gründete 1935 – just während der Krisenzeit – die Pneufabrik Firestone Produkte AG. Dätwyler hatte zum richtigen Zeitpunkt ins richtige Produkt investiert: Wegen der Pratteler Pneufabrik hatte die Schweiz bei Kriegsbeginn 1939 nicht nur genügend Kunstgummi zur Verfügung, sondern auch das erste, nach dem Alkaliverfahren arbeitende Gummiregenerierwerk der Schweiz eingerichtet; somit war die Versorgung für das Strassentransportwesen gewährleistet. Dreissig Jahre nach ihrer Gründung beschäftigte die Fabrik 1200 Mitarbeitende und stellte täglich 8000 Autoreifen her. Dätwyler blieb bis zu seinem Tod Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der Firma. Dätwyler sass für die FDP in der Gemeindebehörde von Altdorf und vertrat diese auch innerhalb des Urner Landrats, von 1939 bis 1940 als dessen Präsident. Dätwyler übernahm eine zentrale Rolle im Zusammenschluss der schweizerischen Kabel-und Gummibranche: 1944 gründete er den Verband Schweizerischer Gummi- und Thermoplast-Industrieller und präsidierte diesen auch. Ab 1948 war er Mitglied und ab 1954 Präsident des Verwaltungsrats der Stahlrohr AG Rothrist und ab 1953 Vizepräsident des Verwaltungsrats des Elektrizitätswerks Altdorf. Von 1950 bis 1958 war er Mitglied der Luzerner Handelskammer. Im Jahr 1953 verliehen ihm Altdorf, die Korporation Uri und der Kanton Uri das Ehrenbürgerrecht und 1955 erhielt er dieselbe Anerkennung auch von seiner Heimatgemeinde Wittwil-Staffelbach.

Autorin: Manuela Nipp

Werke

Kautschuk und die Gummi-Industrie in der Schweiz. In: Die Schweiz im Spiegel der Landesausstellung 1939. Zürich 1940, S. 807f.

Literatur

Ein Jubilar, 70 Jahre Adolf Dätwyler. In: Der Bund, 09.02.1053.

Dätwyler AG, Chronik. URL: www.datwyler.com/de/unternehmen/meilensteine.html, Zugriff: 27.08.2014.

Hitz, H. et. al.: Adolf Dätwyler-Gamma. 1883–1958. Eine Erinnerungsschrift, Traueransprachen. Altdorf [1958].

Schmid, Rudolf Hans: Adolf Dätwyler, 1883–1958. Sonderdruck aus «Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik», Bd. 17. Zürich 1966.

Stadler, Hans: Dätwyler, Adolf. In: Historischen Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D30538.php, Zugriff: 26.08.2014.


Archive

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel, Dätwyler, Adolf.

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