* 13.06.1913 in Birsfelden
– † 27.04.2012 in Rüschlikon (ZH)
Beruf: Blockflötistin, Musiklehrerin
Geburtsname: Walliser
Konfession: reformiert
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Tochter des Otto Walliser-Eghetz (Maler) und der Maria-Antonia, geborene Celestine. Heirat 1936 mit Ueli Alder. Drei Kinder.
Alice Walliser wuchs nach einem Sanatoriumsaufenthalt 1917 in Pflegefamilien auf und wurde ab 1921 von der Amtsvormundschaft Basel-Landschaft bevormundet. Ihre leibliche Mutter lernte sie unter diesen Umständen erst 1926 kennen. Von 1918 bis 1921 war sie bei einer Pflegefamilie in Basel-Stadt untergebracht, von 1921 bis 1923 in Reigoldswil und von 1923 bis 1928 in Tenniken. Diese Pflegefamilie nutzte Walliser als Verdingkind aus. Die Sekundarschule in Sissach musste sie nach einem halben Jahr wieder verlassen. 1928 lief sie davon und kam zu einer Pflegefamilie in Frenkendorf und danach in Liestal. 1929 lief sie erneut davon und ging nach Zürich, wo sie von Juli 1929 bis September 1931 als Dienstmädchen bei einer Familie angestellt war. In dieser Zeit lernte sie Geige zu spielen, musste damit aber wegen Problemen mit dem Arm aufgrund einer frühkindlichen Verletzung bald wieder aufhören. Bis 1933 arbeitete sie als Zimmermädchen in einer Pension und anschliessend als Näherin in einem Herrenkleidergeschäft. 1936 heiratete sie Ueli Alder und brachte im selben Jahr ihr erstes Kind zur Welt. In den Folgejahren arbeitete sie hauptsächlich als Näherin. 1962 besuchte Alder-Walliser Blockflötenunterricht und spielte in der Folgezeit in verschiedenen Ensembles, unter anderem am Zürcher Konservatorium. Dort bestand sie auch die Prüfung und arbeitete bis ins Alter von etwa 75 Jahren als diplomierte Musiklehrerin, danach als Chorleiterin in einem Altersheim. Zuletzt lebte Alice Alder-Walliser in einem Pflegeheim in Rüschlikon, wo sie am 27. April 2012 verstarb.
Autor: Roman Seifert
Brühlmann-Jecklin, Erica: Alice singt. Die Geschichte eines Verdingkindes. Mit Tonaufnahmen von Alice Alder-Walliser auf Audio-CD. Oberhofen am Thunersee 2012.
Leuenberger, Marco et al. (Hg.): Versorgt und vergessen. Ehemalige Verdingkinder erzählen. Zürich 2008.
Autor: Roman Seifert