Balbina von Andlau

* 31.03.1736 in Pruntrut (JU) – † 07.11.1798 in Freiburg i. Br. (D)
Voller Name: Balbina Maria Anna Conradina von Andlau-von Staal zu Sulz und Bubendorf
Geburtsname: von Staal zu Sulz und Bubendorf
Konfession: römisch-katholisch


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Balbina Maria Anna Conradina von Andlau-von Staal zu Sulz und Bubendorf


Tochter des Johann Conrad Franz Jacob Wolfgang von Staal (Bürger von Solothurn sowie fürstbischöflicher Oberjägermeister und Landeshauptmann) und der Maria Johanna Sigismunda, geborene von Ligerz. Heirat 1758 mit Freiherrn Franz Carl von Andlau. Sie hatte 14 Kinder, von denen zwölf das Säuglingsalter überlebten.

Andlau wuchs mit ihrem Bruder Franz Heinrich Conrad Carl Ignaz Fidel von Staal auf. Da ihr Vater 1746 starb und ihre Mutter unter ungeklärten Umständen verschwand, lebten die beiden Geschwister ab 1749 bei ihrem Onkel und Vormund Johann Friedrich Conrad von Ligerz sowie ihrem Cousin Johann Heinrich Hermann von Ligerz. 
1763, nach der Ernennung Franz Carls von Andlau zum Obervogt von Birseck, erfolgte der Umzug von Pruntrut nach Arlesheim. Andlau wurde vor allem bekannt, weil sie 1785 zusammen mit ihrem Cousin in Arlesheim den englischen Garten «Eremitage» anlegte, der diesem Ort zu internationaler Berühmtheit verhalf. Sie investierte eigenes Vermögen in die Anlegung dieses Gartens und hatte auch Anteil an seiner Gestaltung. Nach der Eröffnung des Gartens fungierte sie häufig als Gastgeberin für die vornehmen Besucher aus aller Welt.
Zudem war sie Mitglied der sogenannten «Arlesheimer Gesellschaft», einem geselligen Zirkel, in dem sowohl katholische Adelige aus dem Fürstbistum als auch protestantische Basler Bürger der Oberschicht freundschaftlichen Umgang pflegten und aufklärerische Toleranz praktizierten.
Als am 23. November 1792 die Franzosen in Arlesheim einfielen und zwei Tage später Franz Carl von Andlau starb, fand dieses beschauliche Leben ein abruptes Ende.
Anfang 1793 verliess Andlau Arlesheim und begab sich zusammen mit einigen ihrer Kinder nach Hägendorf bei Olten im Kanton Solothurn, der Heimat ihrer Vorfahren, wo sie bis Mai 1797 lebte. Zusammen mit ihren Kindern kämpfte sie jahrelang darum, das von den Franzosen konfiszierte Eigentum zurückzuerhalten. Da die Franzosen 1797 auch den südlichen, bisher als schweizerisch und damit als sicher geltenden Teil des Fürstbistums Basel besetzten und da ihre Kinder in der Schweiz keine standesgemässe Stellung finden konnten, zog sie im Juni 1797 nach der damals vorderösterreichischen Stadt Freiburg i. Br., wo sie bis zu ihrem Tode lebte.

Autorin: Vanja Hug (für den Dictionnaire du Jura)

Literatur

Hug, Vanja: Die Eremitage in Arlesheim – ein Englisch-Chinesischer Landschaftsgarten der Spätaufklärung. Teil 1. Worms 2008, S. 54–65.

Müller, Christian Adolf: Remontstein. Kulturgeschichtliche Bilder um ein Bergschlösschen im Berner Jura. Als Beitrag zur Heimatkunde der Birstäler. Basel 1942, S. 197–198, 200.


Coxe, William: Travels in Switzerland, and in the Country of the Grisons [...]. Basel, Paris 1802, S. 172.


Bandelier, André (Hg): Théophile-Rémy Frêne. Journal de ma vie. Bd. IV. Pruntrut, Intervalles, Biel 1994, S. 199.

Archive

Staatsarchiv Freiburg i. Br., Depositum von Mentzingen, U 100/1, Nr. 556, 656, 727, 858.


Erzbischöfliches Archiv Freiburg i. Br., Kirchenbücher St. Martin.


Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 212, F 11, Bd. 32.

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