* 23.12.1544 in Liestal
– † 28 oder 29.03.1588 in Basel
Beruf: Professor an der Universität Basel
Konfession: reformiert
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Sohn des Pantaleon Wurstisen (Ratsherr) und der Brigida, geborene Zeller. Heirat mit Valeria Murer. Sieben Kinder.
Christian Wurstisens Vater war von ärmlicher Herkunft und hatte sich bei einem Metzger in Liestal verdingt, ehe er 1545 nach Basel zog und 1561 dort Ratsherr wurde. Christian Wurstisen besuchte die Schule auf Burg in Basel unter dem Rektor Thomas Platter. Bereits seit seiner Jugend, ab 1557, führte er unregelmässig Tagebuch. 1558 begann er ein Studium der Mathematik und Geschichte an der Universität Basel, 1560 folgte die prima laurea, ein erstes Examen, und 1562 die Ernennung zum Magister Artium. Im Anschluss daran studierte er Theologie. 1563 amtete Wurstisen als Pfarrer in Grosshüningen, ab 1564 als Verweser in der Helferei zu St. Theodor. Es kam 1566 zu Beratungen, ob Wurstisen die Leitung der Helferei übernehmen sollte; diese Pläne wurden aber abgelehnt mit der Begründung, dass man seine Predigten nicht verstehe. Er bat deshalb den Bürgermeister in einem Brief um Entlassung und verliess das Amt noch im selben Jahr. Neben den Uneinigkeiten gab es einen weiteren Grund für seinen Entlassungswunsch: Ebenfalls 1564 begann Wurstisen seine Tätigkeit als Professor für Mathematik an der Universität Basel, da sein Vorgänger an der Pest gestorben war. Diese Stellung hielt er inne bis 1584, als er zur Professur für Theologie wechselte. Zweimal war Wurstisen Rektor der Universität: das erste Mal von 1577 bis 1578 und das zweite Mal von 1583 bis 1585. Bereits kurz nach dem Wechsel der Professur wurde er 1585 zum Stadtschreiber ernannt. Zeitlebens betätigte Wurstisen sich als Chronist. 1570 begann er mit seiner Arbeit an der Basler Chronik. 1577 erschienen die «Epitomes historiae Basiliensis», eine historische Topographie Basels. Nach zehn Jahren Materialsammlung und Arbeit erschien 1580 schliesslich die Bassler Chronick, die die Geschichte Basels und der Umgebung bis 1534 abdeckt und die zuletzt 1978 eine Neuauflage erfuhr. Auch nach der Veröffentlichung sammelte er weiteres Material. 1585 veröffentlichte er die Quellensammlung «Germaniae historicum illustrium». In den Veröffentlichungen über Wurstisen wird häufig darüber spekuliert, dass Galileo Galilei in Wurstisens Vorlesungen vom kopernikanischen Modell überzeugt wurde; fest steht zwar, dass Wurstisen dieses astronomische Weltbild vertrat und lehrte, unklar ist allerdings, ob er jemals in Italien war.
Autor: Roman Seifert
Wurstisen, Christian: Beschreibung des Basler Münsters und seiner Umgebung (hrsg. von Rudolf Wackernagel). In: Beiträge zur vaterländischen Geschichte 12:2, Basel 1888, S. 399–522. URL: dx.doi.org/10.5169/seals-110917, Zugriff: 21.08.2014.
Wurstisen, Christian: Basler Chronick. Genève 1978 (mit einem Vorwort von Andréas Burkhard). (Erstveröffentlichung 1580)
Wurstisen, Christian: Diarium des Christian Wurstisen 1557-1581 (hrsg. von Rudolf Luginbühl). In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 1, Basel 1902, S. 53–145. URL: dx.doi.org/10.5169/seals-111273, Zugriff: 21.08.2014.
Bernoulli, August: Wurstisen, Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Leipzig 1898, S. 346–347. URL: www.deutsche-biographie.de/sfz86292.html, Zugriff: 21.08.2014.
Burckhardt, Achilles: Christian Wurstisen. In: Beiträge zur vaterländischen Geschichte 12:2, Basel 1888, S. 359–398. URL: dx.doi.org/10.5169/seals-110916, Zugriff: 21.08.2014.
Hess, Stefan: Wurstisen, Christian. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D18694.php, Zugriff: 21.08.2014.
Teuteberg, René: Berühmte Basler und ihre Zeit. Sieben Biographien. Basel 1976.