* 24.04.1898 in Liestal
– † 20.06.1973 in Zürich
Spitznamen: Ekki
Beruf: Bibliothekar
Heimatort: Basel und Zürich
Alias: Alfred Stirner
Konfession: israelitisch
Haben Sie ein Fotoportrait von dieser Person?
Schicken Sie uns das Portrait zu und helfen Sie uns, den Eintrag zu ergänzen.
Sohn des Henri Woog (Besitzer eines Tuchgeschäfts) und der Juliette, geborene Braunschweig. Erste Heirat 1935 mit Klawdia Petrowona Nasarowa. Zweite Heirat 1940 mit Lydia Scherrer.
Edgar Woog kam in Liestal als jüngster von sieben Brüdern zur Welt und wuchs in einer weltoffenen, grossbürgerlichen Familie auf. Er besuchte von 1906 bis 1913 die Primar- und die Untere Realschule in Basel. Anfang 1914 wurde er nach Hamburg geschickt, um eine kaufmännische Lehre zu beginnen. Als im Sommer desselben Jahres der Erste Weltkrieg ausbrach, kehrte Woog umgehend zurück. In Basel besuchte er die Obere Realschule und absolvierte einen Kurs für Bibliothekswesen. Damals begann Woog, sich für den Sozialismus zu interessieren, und trat 1916 dem Sozialistischen Abstinentenbund der Schweiz und der Freien Jugend sowie 1918 der Sozialdemokratischen Partei Basel bei. 1920 wurde er von seinen Eltern nach Mexiko-City geschickt, um in der Drogerie eines Bruders seine kaufmännische Lehre zu beenden. Woog reiste jedoch bald nach seiner Ankunft weiter nach Vera Cruz, wo er unter dem Pseudonym Alfred Stirner den Kommunistischen Jugendverband und die Kommunistische Partei (KP) Mexikos mitbegründete. 1922 ging Woog als Vertreter der südamerikanischen Kommunisten nach Moskau und wurde dort ins Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale gewählt. 1928 wechselte er als Sekretär des westeuropäischen Büros der Internationalen nach Berlin. Von 1931 bis 1932 war Woog in Barcelona und musste dort für längere Zeit ins Gefängnis. 1935 kehrte er in die Schweiz zurück und lebte in Zürich. Hier wurde er ins Zentralkomitee der KP gewählt und fungierte als Mitbegründer der Buchhandlung Stauffacher. Als 1936 der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, meldete sich Woog als Freiwilliger der internationalen Brigaden und war in der Organisation der Freiwilligen tätig. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1937 wurde er wegen Werbung für fremde Kriegsdienste zu 14 Monaten Haft verurteilt. 1939, nach seiner Haftentlassung, übernahm Woog wiederum die Leitung der Buchhandlung Stauffacher. Nach dem Verbot der KP 1940 war Woog Mitglied der illegalen Parteileitung. In der Folge kam es zu verschiedenen Gefängnisaufenthalten wegen illegaler Propaganda und illegaler kommunistischer Tätigkeiten. 1944 gehörte Woog zu den Gründungsmitgliedern der Partei der Arbeit (PdA) und war Mitglied des Zentralkomitees und der Parteileitung. 1946 wurde er in den Zürcher Stadtrat gewählt, 1947 in den Nationalrat, dem er bis 1955 angehörte. 1949 musste Woog wegen Veruntreuung sechs Monate ins Gefängnis und wurde in der Folge des Amtes als Stadtrat enthoben. Sowohl die Anklage wegen Veruntreuung als auch die Amtsenthebung Woogs standen im Zeichen des Kalten Krieges und hatten politische Gründe. 1949 wurde Woog Generalsekretär der PdA, 1950 Gemeinderat der Stadt Zürich. Woog war in der PdA als Verbindungsmann zu den Parteien anderer Länder tätig. Als Vertreter der schweizerischen Partei nahm er am XIX., XX., XXII. und XXIII. Parteikongress der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (1952, 1946, 1961, 1966), und 1953 auch an Stalins Begräbnis teil. 1968 zog sich Woog altershalber aus der Parteileitung zurück.
Autorin: Franziska Schürch
Dem Genossen Edgar Woog zum Gedenken. In: Vorwärts, 28.06.1973.
Der Prozess gegen Edgar Woog war ein politischer. In: Tages-Anzeiger, 21.08.1992.
«Ekkis» geheime Mission in Ostberlin. In: Die Weltwoche, 16.07.1998.
Rosenberg, Odette: Lydia Woog, eine unbequeme Frau. Schweizer Aktivistin und Kommunistin. Zürich 1991.
Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, Ar 140, Nachlass Edgar Woog. Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel, Biogr. Woog, Edgar.