* 04.03.1903 in Berlin
– † 12.06.1995 in Basel
Beruf: Logopädin, Pädagogin, Regisseurin
Heimatort: Basel
Konfession: reformiert
Tochter des Carl Albrecht Bernoulli (Theologe, Schriftsteller) und der Paula, geborene Heydenreich.
Eva Bernoulli kam 1903 in Berlin Schöneberg zur Welt, ihre Kindheit verbrachte sie in Arlesheim. Schon früh zeigte sie eine Begabung für Rhythmik und Theater. Bernoulli besuchte ab 1923 in München bei Rudolf Bode die Schule für Rhythmische Gymnastik. Ihre Ausbildung in Sprechtechnik und Dramaturgie absolvierte sie von 1925 bis 1928 am Basler Konservatorium. Danach übernahm Bernoulli die Leitung des Sprechchors im Stadttheater Basel. 1929 arbeite sie in Italien als Erzieherin. 1931 erwarb sie das Handelsdiplom. Danach praktizierte sie in Basel als Sprechtherapeutin mit Kindern und Erwachsene. 1934 kehrte Bernoulli für ein Jahr nach München zurück, um sich auf dem Gebiet der Sprecherziehung weiterzubilden. Sie arbeitete als praktische Mitarbeiterin für den Unterricht von sprachgestörten Kindern und als persönliche Hilfe für sprachliche und stimmliche Untersuchungen bei Max Nadoleczny, einem Pionier der Phoniatrie. Im Theaterbereich war Bernoulli von 1936 bis 1940 mit der Leitung der Kammerspiele in Basel beschäftigt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zog Bernoulli nach Basel wo sie beim Frauenhilfsdienst (FHD) tätig war. Seit 1939 hatte Bernoulli die offizielle Bewilligung, als Hilfskraft von Fachärzten Sprachheilunterricht zu erteilen. Sie therapierte Patienten nach einer Kropf-, einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten- oder einer Kehlkopfoperation. 1948 erwarb sie das Diplom für Logopädie der SAS in Zürich. Ihre Tätigkeit als Logopädin war wegweisend in der Sprach- und Stimmtherapie für Stotterer, Taubstumme und für Kehlkopflose. Von 1965 bis 1973 arbeitete sie in der Gehörlosen- und Sprachheilschule Riehen (GSR). Für ihre Arbeit erhielt Bernoulli im Jahr 1986 den Ehrentitel Dr. med. h. c. der Universität Basel und wurde zum Ehrenmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Phoniatrie und der Kehlkopflosenvereinigung ernannt. Von 1942 bis 1963 arbeitete sie auch als Religionslehrerin. Seit 1932 war sie Mitglied im Schweizerischen Lyceum-Club, wo sie viele literarisch-rezitatorische Veranstaltungen bestritt. An den Aufführungen und der Hörspielfassung von Gertrud Lendorffs «Der Frauenspiegel» beteiligte sie sich ebenfalls künstlerisch, ebenso am Hörspiel «Vor Hundert Jahren». Bernoulli war Förderin künstlerisch tätiger Frauen beim internationalen Zonta- und Lyceum-Club sowie bei der Vereinigung der Berufs- und Geschäftsfrauen.
Autorin: Manuela Nipp
Mein Weg zu Sprache und Stimme. Basel 1984.
Erinnerungen an meinen Vater Carl Albrecht Bernoulli 1868–1937. Basel 1987.
Musen-Almanach einer Baslerin: Festgabe zum 90. Geburtstag. Basel 1993.
Erinnerungen an Walter Oberer in Basel. In: Hoffmann. Christian (Hg.): Fixpunkte. Walter Oberer zum 85. Geburtstag. Bern 1996.
Hörspieltipps. URL: www.hoerspieltipps.net/archiv/vorhundertjahren-drittestaffel.html, Zugriff: 27.01.2014. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). URL: www.srf.ch/sendungen/hoerspiel/vor-hundert-jahren-von-gertrud-lendorff-4-5, Zugriff: 27.01.2014.
Bernoulli, Eva. In: Basler Literarisches Archiv. URL: www.ub.unibas.ch/cmsdata/spezialkataloge/bla/bernoulli_eva.html, Zugriff: 10.01.2014.
Bernoulli-Sutter, René: Bernoulli, Eva. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D41440.php, Zugriff: 10.01.2014.
Basler Literarisches Archiv Nachlass Christoph Bernoulli.