Fritz Meier

* 10.06.1912 in Basel – † 10.06.1998 in Dornach
Beruf: Islamwissenschaftler, Orientalist


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Fritz Meier



Sohn des Friedrich Meier (Commis) und der Emma, geborene Freivogel. Heirat 1948 mit Bertha Eva König (1958 Scheidung).

Fritz Meier wurde 1912 in Basel geboren und wuchs in Gelterkinden auf. Er besuchte die Primarschule in Böckten und anschliessend das Humanistische Gymnasium in Basel. 1931 nahm er das Studium der Griechischen Philologie, Semitistik und Assyriologie an der Universität Basel auf. Er wechselte jedoch bald zur Islamwissenschaft und promovierte 1937. Das Thema der von Rudolf Tschudi betreuten Dissertation war die Vita des Scheichs Abu Ishaq al-Kazaruni. Meier machte 1935 einen Forschungsaufenthalt bei seinem zweiten Mentor Hellmut Ritter in Istanbul sowie 1937 im Iran und wiederum in Istanbul. 1941 habilitierte sich er in Basel mit einer Arbeit über die persische Dichterin Mahsati. 1946 wurde er ausserordentlicher Professor an der Universität Basel und war von 1946 bis 1948 Dozent an der Farouk Universität von Alexandria, wo er die persische Sprache auf Arabisch unterrichtete. 1949 wurde er zum Ordinarius für Islamwissenschaft an die Universität Basel berufen und blieb bis zu seiner Emeritierung 1982 Professor. Meier war einer der wichtigsten Vertreter der deutschsprachigen Islamwissenschaft und galt als ausgesprochener Kenner der islamischen Religion und Mystik sowie der persischen Dichtung. Sein Forschungsschwerpunkt war der Sufismus. Er arbeitete sowohl in den Bereichen der Literaturwissenschaft als auch der Kultur- und Religionswissenschaft. 1974 erhielt er den Ehrendoktortitel der Universität Teheran und 1982 der Universität Freiburg im Breisgau, ausserdem wurde er 1984 zum Ehrenmitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft ernannt. Meier verstarb 1998 in Dornach. Sein wissenschaftlicher Nachlass befindet sich in der Universitätsbibliothek Basel.

Autorin: Miriam Baumeister

Werke (Auswahl)

Vom Wesen der islamischen Mystik. Basel 1943.

Die Vita des Scheichs Abū Ishāq al-Kāzarūnī in der persischen Bearbeitung von Mahmūd b. ʿUtmān. Leipzig 1948.

Die Fawāʾih al-ǧamāl wa-fawātih al-ǧalāl des Naǧm ad-dīn al-Kubrā. Eine Darstellung mystischer Erfahrungen im Islam aus der Zeit um 1200 n. Chr. Wiesbaden 1957.

Die schöne Mahsatī. Ein Beitrag zur Geschichte des persischen Vierzeilers. Wiesbaden 1963.

Abū Saʿīd-i Abū l-Hayr (357–440/967–1049). Wirklichkeit und Legende. Acta Iranica, Bd. 1, Leiden 1976.

Bahāʾ-i Walad. Grundzüge seines Lebens und seiner Mystik. Acta Iranica, Bd. 27 Leiden 1989.

Zwei Abhandlungen über die Naqšbandiyya. I. Die Herzensbindung an den Meister. II. Kraftakt und Faustrecht des Heiligen. Istanbul 1994.

Schubert, Gudrun (Hg.): Nachgelassene Schriften Fritz Meier 1912–1998. 2 Bd. Leiden 2002.

Literatur

Kieser, Hans-Lukas: Meier, Fritz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D44646.php, Zugriff: 10.10.2013.

Nünlist, Tobias: Der Dämonenglaube im Bereich des Islams. Eine unbekannte Materialsammlung im Nachlass Fritz Meiers (1912–1998). Bern 2008.

Schubert, Gudrun: Meier, Fritz. In: Encyclopaedia Iranica. URL: www.iranicaonline.org/articles/meier-fritz-1, Zugriff: 10.10.2013.

Archive

Staatsarchiv Basel-Stadt.

Universitätsbibliothek Basel.

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