Fritz Verzàr

* 18.09.1886 in Budapest – † 13.03.1979 in Dornach
Beruf: Physiologe
Heimatort: Ungarn, ab 1952 Arlesheim
Geburtsname: Friedrich Verzàr


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Fritz Verzàr


Sohn des Samuel Verzàr (Arzt) und der Irene, geborene Pfleiderer. Erste Heirat 1914 mit Olga Bien. Zweite Heirat 1938 mit Jean McDougall. Ein Sohn, eine Tochter.

Fritz Verzàr wurde in Budapest als ältester von drei Söhnen geboren. Nach Abschluss der Schulen studierte er Medizin und promovierte 1909 in Budapest. Daraufhin reiste er für Forschungsaufenthalte zuerst nach Tübingen und danach nach Cambridge. Ab 1914 war er Privatdozent für Pathophysiologie in Budapest und Spezialarzt sowie Laborleiter in Debrecen. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Verzár Armee-Schiffsarzt auf der Franz Ferdinand, einem Schlachtschiff der k. u. k.–Kriegsmarine. Nach Kriegsausbruch wurde er an die karpatische Front versetzt, brach sich aber nach einem Monat das Bein, weshalb er ins Spital von Debrecen zurückkehrte. Nach seiner Genesung wurde er Chef des bakteriologischen Laboratoriums des Militärhospitals. 1918 wurde Verzàr in Debrecen Professor für experimentelle Physiologie. 1930 erhielt er einen Ruf an die Universität Basel auf den Lehrstuhl für Physiologie, den er bis zu seiner Emeritierung 1956 innehatte. Neben seiner Lehrtätigkeit war Verzàr 1942 im Auftrag des Völkerbunds für die Ausarbeitung eines Ernährungsprogramms zuständig und 1948 als stellvertretender Direktor der FAO (Food and Agriculture Organisation of the United Nations) in Washington. Im Dienst des Eidgenössischen Gesundheitsamts leitete er ein Forschungsprojekt über die Ernährung und den Gesundheitszustand der Bergbevölkerung und reiste zu diesem Zweck nach Peru und Bolivien. 1952 leitete er das Internationale Symposium zu den Gegenwartsproblemen der Ernährungsforschung. Im selben Jahr begann er sich für die Biologie des Alterns zu interessieren und gründete 1956 das Institut für experimentelle Gerontologie. Verzàr gehörte 1953 zu den Gründern der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährungsforschung und präsidierte diese bis 1956. Er leistete bedeutende Beiträge auf dem Gebiet der Darmresorption, in der Physiologie der Nebennierenrinde, in der Höhenklimaforschung sowie der Gewebealterung. Von seiner regen wissenschaftlichen Tätigkeit zeugen fast fünfhundert Publikationen. Die Universität von Debrecen verlieh ihm 1955 die Ehrendoktorwürde. Verzàr lebte mit seiner Familie in Arlesheim.

Autorin: Manuela Nipp

Werke

Verzárs rege publizistische Tätigkeit umfasst 472 Publikationen als Autor oder Ko-Autor. Er war Autor beziehungsweise Herausgeber von achtzehn Monografien und wissenschaftlichen Publikationsreihen. Die umfassende Bibliografie findet sich in: Shahn, H. P. von und M. C. Schaub: A Bibliography of F. Verzár; 1907–1965. In: Shock, Nathan W. et al. (Hg.): Perspectives in experimental gerontology. A Festschrift for Doctor F. Verzár. Springfield 1966, S. 30–55.

Literatur

Shock, Nathan W. et al. (Hg.): Perspectives in experimental gerontology. A Festschrift for Doctor F. Verzár. Springfield 1966.

Steinke, Hubert: Verzàr, Fritz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14680.php, Zugriff: 08.10.2014.

Wirz H. et al. (Hg.): Festschrift Prof. Dr. Fritz Verzár zum 70. Geburtstag gewidmet. In: Schweizerisch Medizinische Wochenschrift, Nr. 86, Beiheft zu Nr. 37 (1956), S. V–VII.

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