Juliana Birmann-Vischer

* 14.03.1785 – † 04.02.1859 in Basel
Beruf: Philanthropin, Gönnerin des Basellandschaftlichen Armenerziehungsvereins
Heimatort: Basel
Geburtsname: Vischer
Konfession: reformiert


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Juliana Birmann-Vischer


Tochter des Peter Vischer (Bandfabrikant, Ratsherr) und der Anna Elisabeth, geborene Sarasin. Heirat 1825 mit Samuel Birmann (Künstler). Ein Adoptivsohn (Martin Birmann).

Juliana Vischer wuchs als siebtes von zwölf Kindern in Basel auf. Sie gehörte der Vischer-Linie «Blaues Haus» an, da ihr Vater den Reichensteinerhof besass. Vischer führte schon früh anstelle ihrer verstorbenen Mutter den Haushalt. Sie setzte sich aktiv für die Verbesserung der Lebenssituationen von Bedürftigen ein und stellte dafür auch finanzielle Mittel zur Verfügung. Nach dem Tod ihres Vaters 1823 zog sie in eine Wohnung über der Kunsthandlung Birmann und Söhne am Blumenrain. 1825 heiratete sie den Landschaftsmaler Samuel Birmann und zog auf das Birmannsche Gut vor dem Spalentor in Basel. Samuel Birmann beging 1847 Suizid und hinterliess Birmann-Vischer als reiche, kinderlose Witwe. 1853 adoptierte sie den aus armen Verhältnissen stammenden Pfarrer Martin Grieder von Rünenberg, den sie zuvor in ihren Haushalt aufgenommen hatte. Die Adoption erfolgte, obwohl Grieders Eltern noch lebten. Dadurch erreichte Birmann-Vischer, dass ihr Vermögen sozialen Institutionen zukam: Grieder, der den Namen Birmann annahm und nun neben dem basellandschaftlichen Bürgerrecht auch über dasjenige von Basel verfügte, engagierte sich als einflussreiche Persönlichkeit vor allem auf sozialer Ebene. Aufgrund von Birmann-Vischers Engagement konnte ihr Adoptivsohn als erster vollamtlicher Fürsorger für ihren Gönnerverein, den Basellandschaftlichen Armenerziehungsverein (AEV), tätig sein. Neben der finanziellen Unterstützung wirkte sie in den Besprechungen aktueller Unterstützungsfälle selbst mit. Der AEV konnte des Weiteren durch die finanzielle Hilfe von Birmann-Vischer 1853 die Rettungsanstalt Augst im Ehingerschen Landgut errichten. Im Jahr 1854 beteiligte sie sich zudem am Kauf der Anstalt für verwahrloste Knaben in Augst. Als im Jahr 1856 das Haus der Familie Grieder in Rünenberg abbrannte, erwarb Birmann-Vischer ein neues Grundstück im Dorf und errichtete dort das «Birmann-Haus». Sie war bis zu ihrem Tod mit der Wohltätigkeitsarbeit sowie der Ordnung des Kunstnachlasses ihres verstorbenen Mannes beschäftigt. Ein Teil davon ging an die Öffentliche Kunstsammlung von Basel (Stiftung Birmann). Ihr Vermögen wurde nach ihrem Tod von Martin Birmann in ihrem Sinne zugunsten der Wohltätigkeit für Bedürftige im Kanton-Basellandschaft eingesetzt. In Basel blieb Birmann-Vischer als herausragende Wohltäterin bekannt.

Autorin: Manuela Nipp

Literatur

Bhattacharya, Tapan: Birmann, Peter. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22153.php, Zugriff: 07.03.2014.

Bhattacharya, Tapan: Birmann, Samuel. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22154.php, Zugriff: 07.03.2014.

Birkhäuser, Kaspar: Birmann, Martin. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D3818.php, Zugriff: 07.03.2014.

Birmann, Martin: Frau Juliana Birmann geb. Vischer. Blätter der Erinnerung, geboten auf den 14. März 1885 denen, welche der Verewigten freundliches Andenken bewahren, vor Allem ihren Verwandten. Liestal 1885.

Geschichte. In: Website Birmann-Stiftung. URL: www.birmann-stiftung.ch/geschichte.php, Zugriff: 04.03.2014.

Geschichte. In: Website Vischer, eine Basler Familie. URL: www.vischer.org/deutsch/Geschichte.html, Zugriff: 04.03.2014.

Grieder, Fritz:Begegnung mit einer bedeutenden Frau: Juliane Birmann. In: Martin Birmann 1828–1890. Basellandschaftlicher Philanthrop, Sozialhelfer, Politiker. Liestal 1991, S. 23-25.

Stammbaum. In: Website Vischer, eine Basler Familie. URL: www.vischer.org/deutsch/Stammbaum.html, Zugriff: 04.03.2014.

Stohler, Walter: Freimaurerische Sozialwerke der Region Basel. Bottmingen 2009.

Archive

Staatsarchiv Basel-Stadt, Familiennachlass Vischer.

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