Lina Maier-Mutschler

* 01.11.1900 in Basel – † 24.03.1997 in Basel
Beruf: Schneiderin, Frauenrechtlerin, Gründungsmitglied der Vereinigung für Frauenstimmrecht Baselland
Heimatort: Deutschland, ab 1933 Basel
Geburtsname: Mutschler
Konfession: reformiert


Maier-Mutschler Lina.jpg
Lina Maier


Tochter des Johannes Mutschler (Bäcker, Konditor) und der Katharina, geborene Lüthy. Heirat 1936 mit Ernst Maier.

Lina Mutschler wurde in Basel geboren. Seit ihrem zweiten Lebensjahr wohnte sie mit ihrer Familie in Gelterkinden, wo ihr Vater eine Konditorei betrieb. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1905 zog die Mutter sie und ihre Schwester Fanny sowie zwei Halbbrüder aus erster Ehe allein auf. Mutschler machte nach der obligatorischen Schulzeit eine Lehre als Schneiderin. Den erlernten Beruf übte sie jedoch nie aus, sondern arbeitete zunächst als Fachbildnerin in einer Seidenbandfabrik. Später war sie vor allem journalistisch tätig. Ihre Sekundarlehrerin Eva Gerster, ein Mitglied der Frauenzentrale, führte Mutschler in den Frauenverein Gelterkinden ein. Hier lernte sie 1926 die Präsidentin des Basler Stimmrechtsverbands kennen, Elisabeth Vischer-Alioth, die Mutschler zur Sammlung von Unterschriften für die eidgenössische Petition für das Frauenstimmrecht motivierte. Ebenfalls ab 1926 begann Mutschler für verschiedene Zeitungen wie die «Volksstimme Baselland» (Sissach), den «Landschäftler» (Liestal), den «Basler Tagesanzeiger» und die «National-Zeitung» (Basel), «Die Schweizer Hausfrau» und das «Schweizer Frauenblatt» journalistische Beiträge zu verfassen. 1928 lernte sie im Kurs für Fraueninteressen beim Schweizerischen Stimmrechtsverband in Rapperswil die führenden Persönlichkeiten der schweizerischen Frauenrechtsbewegung kennen. In der Folge war sie wesentlich an der Entwicklung der basellandschaftlichen Frauenstimmrechts-Bewegung beteiligt: Sie nahm am 28. September 1929 an der Gründungsversammlung der Vereinigung für Frauenstimmrecht Baselland teil und schrieb über deren erste Mitgliederversammlung am 11. Dezember 1929 in der «Volksstimme Baselland». Ihre deutsche Staatsbürgerschaft verschaffte Mutschler beruflich immer wieder Nachteile, und auch auf das Amt der Präsidentin des neu gegründeten Vereinigung für Frauenstimmrechtsvereins Baselland verzichtete sie und übernahm lediglich das Amt der Protokollantin. Mutschler versuchte sich in verschiedenen basellandschaftlichen Gemeinden einzubürgern, wurde aber immer abgelehnt. Deshalb erwarb sie 1933 das Bürgerrecht von Basel.

Autorin: Manuela Nipp

Literatur

Auskunft von Erich Buser, Gelterkinden.

Kubli, Sabine: «Es gelte auszuharren». Geschichte des Frauenstimmrechts und der Vereinigung für Frauenrechte im Kanton Baselland 1926–1957. In: Meyer, Pascale und Sabine Kubli (Hg.): Alles was recht ist! – Baselbieterinnen auf dem Weg zu Gleichberechtigung und Gleichstellung. Berichte aus der Arbeit des Amtes für Museen und Archäologie des Kantons Baselland, H. 24 (1992).

Lina Maier-Mutschler (1900–1997): Aufrecht in Rücklage. In: Trilogie 17: Frauenbewegung. Website hist.net. URL: www.hist.net/datenarchiv/2001/Themen/Trilogie17.html, Zugriff: 07.02.2014.

Sarasin, Marianne: «E Frau, wo schtimme cha» – Lina Maier-Mutschler (1900–1997), Mitbegründerin der Vereinigung für Frauenstimmrecht Baselland (1928). In: Baselbieter Heimatbuch, Bd. 21 (1997), S. 41–52.

Archive

Privatarchiv mit Lebenslauf von Lina Maier-Mutschler bei den Nachkommen in Sissach.

Von „https://personenlexikon.bl.ch/index.php?title=Lina_Maier-Mutschler&oldid=9018