Otto Brunner

* 21.10.1896 in Binningen – † 16.02.1973 in Zürich
Beruf: Mechaniker, Sanitärmonteur
Amt: Parteisekretär der Kommunistischen Partei (KP), Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg


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Otto Brunner


Sohn des Alois-Marie Brunner (Typograf). Heirat 1923 mit Philomena (Milly) Schelling.

Otto Brunner verbrachte seine Jugend in Binningen, Zürich und Dällikon. Nach einer Mechanikerlehre wanderte er mit seinen Eltern 1913 nach Brasilien aus, wo er nach eigenen Angaben unter anderem als Holzfäller, später als Schiffsheizer und Maschinist bei der amerikanischen Marine arbeitete. Er kehrte 1922/23 für einige Monate in die Schweiz zurück, wo er Philomena Schelling kennenlernte und heiratete. Er lebte mit seiner Frau von 1923 bis 1927 in Brasilien. Ab 1927 arbeitete er als Sanitärmonteur in Zürich und war von 1928 bis 1931 Präsident der Gruppe Monteure im Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeiterverband (Smuv). 1932 leitete er den Zürcher Monteurestreik und wurde 1933 aus dem Smuv ausgeschlossen. Brunners politisches Wirken in der Kommunistischen Partei (KP) begann 1932. Von 1932 bis 1936 war er Mitglied des Politbüros der KP und gehörte 1936, 1939 und von 1941 bis 1942 dem Parteisekretariat an, von 1934 bis 1936 als kantonaler Parteisekretär. Neben seinem politischen Wirken in der KP war er ausserdem von 1931 bis 1936 und erneut von 1946 bis 1947 im Zürcher Grossen Stadtrat aktiv (beziehungsweise nach dessen Umbenennung 1934 im Gemeinderat) und von 1935 bis 1936 und von 1947 bis 1951 war er Mitglied des Kantonsrats. Als einer von rund achthundert Schweizer Freiwilligen nahm Brunner von 1936 bis 1938 am Spanischen Bürgerkrieg teil, zunächst als politischer Kommissar und schliesslich als Kommandant des Bataillons Tschapajew. Wegen seines Engagements im Spanischen Bürgerkrieg wurde er 1939 in der Schweiz zu einer Haftstrafe von sechs Monaten und zu einem Ehrverlust von drei Jahren verurteilt, kam allerdings bereits nach zwei Monaten wieder frei. In einem weiteren Prozess 1942 wurde wegen eines Totschlags in Barcelona gegen ihn ermittelt; in einer Bar war bei einer Schiesserei ein Schweizer zu Tode gekommen. Brunner wurde im selben Jahr in Winterthur von einem Geschworenengericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen. 1951 wurde er aus der Partei der Arbeit (der Nachfolgepartei der KP) ausgeschlossen, 1968 wurde er wieder in die Partei eingeladen und er nahm die Einladung an. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Sanitärmonteur. Otto Brunner starb 1973 in Zürich.

Autor: Roman Seifert

Literatur

Schnetzler, Hans: Spanienmajor Otto Brunner – Aus dem abenteuerlichen Leben eines streitbaren und umstrittenen Schweizers. In: Der Schweizer Beobachter, 31.03. / 15.04. / 30.04. / 15.05. / 31.05. 1970.

Otto Brunner. In: Die Tat, 18.05.1945.

Genosse Otto Brunner 70 Jahre. In: Vorwärts, 27.10.1966.

Genosse Otto Brunner zum 75. Geburtstag. In: Vorwärts, 21.10.1971.

Kantorowicz, Alfred: Spanisches Kriegstagebuch. Frankfurt am Main 1982.

Studer, Brigitte: Brunner, Otto. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D22556.php, Zugriff: 30.01.2014.

Wottreng, Willi: Revolutionäre und Querköpfe. Zürcher Schicksale. Zürich 2005.

Wullschleger, Max (Hg.): Schweizer Freiwillige in Spanien. Otto Brunner, der Kommandant des Sturmbataillons «Tschapajew». Basel 1938.

Archive

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel, Dokumentensammlung 1945–1973.

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