Ursula Geiger

* 17.01.1919 in Beggingen (SH) – † 01.12.2011 in Tenniken
Beruf: Schriftstellerin, Rhythmiklehrerin, Regisseurin
Geburtsname: Kutter
Konfession: reformiert


GeigerU1919.jpeg
Ursula Geiger


Tochter des Hermann Kutter (Pfarrer und Landwirt) und der Luzie, geborene Scheller. Heirat mit Max Geiger (Theologe). Drei Töchter, zwei Söhne.

Ursula Kutter wuchs als ältestes von fünf Kindern in Beggingen auf. Ihr Grossvater, Hermann Kutter, war Theologe und gehörte zu den Mitbegründern des religiösen Sozialismus. Ihr Vater, ebenfalls Theologe, hatte in Beggingen das Pfarramt bis 1928 inne. Danach zog die Familie nach Bruggen, St. Gallen, wo sie die Sekundar- und Realschule besuchte. Kutter wäre nach dem Schulabschluss Ende der 1930er-Jahre gerne Primarlehrerin geworden, schaffte die Zulassungsprüfung ins Lehrerinnenseminar jedoch nicht. Sie ging deshalb 1937 als Au-pair nach England. Danach reiste sie nach Strasbourg, um Französisch zu lernen. Hier lernte Kutter die Dalcroze-Rhythmik kennen, worauf sie sich zu einer Ausbildung als Rhythmiklehrerin am Konservatorium in Zürich entschloss. 1938 kümmerte sie sich im Auftrag des Roten Kreuzes um kriegsflüchtige Kinder aus Frankreich im Ferienhaus der Eltern in Wildhaus, Toggenburg. Später trat sie in den Frauenhilfsdienst ein und arbeitete zwischen 1939 und 1945 in verschiedenen Soldatenstuben und Internierungslagern in der ganzen Schweiz, zuletzt auch in Basel. Kutter trat neben ihrer Arbeit in der Soldatenstube auch im Basler Theater auf. Hier traf sie den Theologiestudenten Max Geiger wieder, den sie bereits aus Bruggen kannte. Sie heirateten 1946. Ihr Mann erhielt 1950 ein Pfarramt in Tenniken. Geiger-Kutter trat dort dem Frauenverein bei und wurde 1958 dessen Präsidentin. Sie setzte sich insbesondere für mehr Gleichberechtigung ein. In den 1960er-Jahren begann Geiger-Kutter mit dem Schreiben und Inszenieren von Theaterstücken. Sie gründete ein Kindertheater mit Tanz und Gesang und führte eigene, zeitkritische Stücke in verschiedenen Städten und Dörfern auf. Sie thematisierte unter anderem den Umweltschutz und führte während der Basler Frauentheaterwoche ihr Stück «7 Fraue!» im Stadttheater Basel auf. Sie schrieb auch für das Radio. Als Autorin verfasste sie ferner Kurzgeschichten und Gedichte sowie autobiografische Texte. Ihre Erzählungen handeln von einfachen Leuten und spielen im Oberen Baselbiet. Nach dem Tod ihres Mannes 1978 lebte Geiger-Kutter zusammen mit anderen Familienmitgliedern in der ehemaligen Dorfwirtschaft Storchen an der Hauptstrasse in Tenniken.

Autorin: Manuela Nipp

Werke

Komm bald, Christine. Bern 1967.

Mutter der Heimatlosen und Verfolgten. Ein Lebensbild von Gertrud Kurz. Zürich 1978.

Die Töchter in der Zeit der Väter. Lebenserinnerungen I der Enkelin des Schweizer Theologen Hermann Kutter. Weissach 1996.

1000fach hallt’s in mir wider. Gedichte. Tenniken [ohne Jahr].

Gelebte Zeit. Gedichte. Tenniken [ohne Jahr].

Noch immer Leim an meinen Sohlen? Lebenserinnerungen II der Enkelin des Schweizer Theologen Hermann Kutter. Weissach 1998.

Die Nachbarin. Erzählung. Weissach 2001.

Literatur

«Aus der Biographie nichts gelernt». In: Basler Zeitung, Nr. 177, 21.05.1996, S. 33.

Tanner, Katharina: Ursula Geiger-Kutter, 1919, Tenniken. In: Alioth, Gabrielle et al. (Hg.): Mitgeteilt. 24 Lebensgeschichten von Frauen aus Basel-Stadt und Baselland. Zürich 2008, S. 286–299.

Zur Erinnerung an Luzie Anna Kutter-Scheller. 19. Juli 1888 bis 14. Februar 1986, Gedenkschrift.

Von „https://personenlexikon.bl.ch/index.php?title=Ursula_Geiger&oldid=7858