Hermann Alt

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Die insgesamt rund 800 Schweizer Freiwilligen der Internationalen Brigaden wurden 2008 und 2009 vom National- und Ständerat vollständig rehabilitiert.
 
Die insgesamt rund 800 Schweizer Freiwilligen der Internationalen Brigaden wurden 2008 und 2009 vom National- und Ständerat vollständig rehabilitiert.
  
Autorin: Miriam Baumeister (21.05.2013)
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Version vom 20. Mai 2014, 08:34 Uhr

* 15.12.1910 in Füllinsdorf – † 05.11.2000 in Zürich
Spitznamen: Männy
Beruf: Bauschlosser, Spanienkämpfer
Amt: Landrat (Partei der Arbeit)


Sohn des Hermann Alt (Salzarbeiter) und der Berta geborene Gautschin. Heirat mit Tanja Baklykowa, russische Staatsbürgerin. Zwei Kinder.

Männy Alt wuchs in Füllinsdorf auf und absolvierte eine Lehre zum Bauschlosser. 1930 durchlief er die Rekrutenschule. 1932 wurde er arbeitslos und musste sich als Gelegenheitsarbeiter verdingen. Durch sein sozialdemokratisches Elternhaus kam Alt mit der Politik in Berührung. Er war Mitglied der SP-Jugend Pratteln und im Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeiter-Verband (SMUV) aktiv. Die Arbeitslosigkeit hatte Alt, laut eigenen Angaben, radikalisiert und er trat dem Kommunistischen Jugendverband bei. 1933 nahm Alt an einer von der Kommunistischen Partei (KP) organisierten Reise in die Sowjetunion teil. Danach engagierte sich Alt im Bund der Freunde der Sowjetunion und besuchte 1934 die Marxistische Arbeiterschule (MASCH) der KP. Von 1937 bis 1938 kämpfte Alt als Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg. Als Mitglied der Internationalen Brigaden war er zunächst in Albacete stationiert. Dort wurde er bei der Flugabwehr eingruppiert und kämpfte in Jarama und Brunete in Madrid und in Teruel und Belchite in Zaragoza. 1938 attestierte ihm eine Ärztekommission eine Nervenkrankheit und er wurde in die Schweiz zurücktransportiert. Da die schweizerische Gesetzgebung die Teilnahme an fremden Kampfhandlungen verbietet, verurteilte das Divisionsgericht 8 in Luzern Männy Alt zu fünf Monaten Gefängnis und zwei Jahren Aberkennung der politischen Rechte. 1944 gründete Alt zusammen mit Gesinnungsgenossen die Partei der Arbeit (PdA), die Nachfolgepartei der 1940 verbotenen KP, und wurde Mitglied im Zentralvorstand. Von 1944 bis 1952 sass er für die PdA im Landrat des Kantons Basel-Landschaft. 1952 zog Alt mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Genf. 1956 wanderte er zusammen mit seiner Ehefrau, einer Russin, die während ihrer Deportation vor den Nationalsozialisten in die Schweiz geflohen war, und seinen beiden Kindern nach Schdanow, dem heute in der Ukraine gelegene Mariupol, in die UdSSR aus. Alt arbeitete dort in einem Stahlwerk und seine Frau als Krankenschwester. Aus Enttäuschung über die Verhältnisse in der Sowjetunion beantragte Alt 1958 bei den Schweizer Behörden die Rückkehr. Seine Kritik an der UdSSR, besonders an der Beschränkung der Meinungsäusserung, brachte die Mitglieder der pro-sowjetisch eingestellten PdA auf. Sie denunzierten Alts Ausreisebemühungen bei den russischen Behörden und die Familie musste 1960 fliehen. Zurück in der Schweiz, trat Alt als Reaktion auf den Verrat aus der PdA aus. Die Familie zog nach Zürich. Erst im hohen Alter kehrte Alt nach Füllinsdorf zurück. Die insgesamt rund 800 Schweizer Freiwilligen der Internationalen Brigaden wurden 2008 und 2009 vom National- und Ständerat vollständig rehabilitiert.

Autorin: Miriam Baumeister


Literatur

Huber, Peter: Die Schweizer Spanienfreiwilligen: Biografisches Handbuch. Zürich 2009. Schmid, Erich: In Spanien gekämpft, in Russland gescheitert, Männy Alt (1910–2000) – ein Jahrhundertleben. Zürich 2011.

Archive

Schweizerisches Bundesarchiv, Bern. Russisches Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte, Moskau. Archiv IG Spanienfreiwillige, St. Gallen.

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