Eugen Blocher

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Aktuelle Version vom 14. Juli 2014, 08:00 Uhr

* 28.12.1882 in Münchenstein – † 10.12.1964 in Pully
Beruf: Jurist
Amt: Politiker, Bundesrichter, Parteipräsident SP Basel-Stadt
Heimatort: Schattenhalb und Basel (seit 1926)
Konfession: reformiert


Sohn des Emanuel Blocher (Fabrikdirektor) und der Karoline, geborene Engler. Verheiratet mit Bertha Strübin.

Blocher wuchs als fünftes von sechs Kindern, darunter auch Hermann und Eduard Blocher, in Münchenstein auf. In Basel besuchte er das Untere Gymnasium und die Obere Realschule. Danach studierte er Jura in Basel und Berlin und promovierte 1905 in Basel. Seine Dissertation schrieb er über «Die Entwicklung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts in der neuen Eidgenossenschaft», die Blochers Professor Andreas Heusler in der «Zeitschrift für schweizerisches Recht» veröffentlichte. Von 1907 bis 1912 war er Substitut des Zivilgerichtschreibers, anschliessend bis 1929 Zivilgerichtspräsident. Zudem war er von 1917 bis 1929 Mitglied der Justizkommission des Kantons Basel-Stadt. An der Umsetzung des 1912 eingeführten «Schweizerischen Zivilgesetzbuchs» für Basel wirkte er aktiv mit. In seiner Zeit in Berlin nahm Blocher an sozialistischen Versammlungen teil, was ihn politisch prägte. Seit 1907 engagierte er sich in der SP, wo er 1914/15 Parteipräsident der Sektion Basel-Stadt war. Er gehörte zu den prominentesten Gegnern der III. Internationalen. Als es 1920/21 zur Parteispaltung kam, wandte er sich dem rechten Parteisektor zu und machte sich für die Erhaltung der SP Basel-Stadt stark. Zusammen mit Gustav Wenk gelang es ihm, die Partei wieder zu einen. Er war Mitgründer der Zeitungen «Sozialdemokrat» und später der «Arbeiter-Zeitung». Von 1929 bis 1952 war Blocher als Bundesrichter tätig. Der Beginn seiner Amtstätigkeit in Lausanne am 01. März 1929 fiel mit dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die Verwaltungspflege zusammen: Er arbeitete in der neu installierten verwaltungsrechtlichen Abteilung des Bundes, wo er 1937 zum Vorsitzenden gewählt wurde. Von 1945 bis zu seinem Rücktritt 1952 leitete Blocher die gesamte staatsrechtliche Abteilung und hatte den Vorsitz über die Kammer für Willkürrekurse inne, 1949/50 war er Präsident des Schweizerischen Bundesgerichts. Blocher war Mitglied des Guttemplerordens und des Sozialistischen Abstinentenbunds. Er engagierte sich schriftlich gegen den Absinthkonsum. Der Verfassungsartikel zum Absinthverbot im Jahr 1908 geht hauptsächlich auf ihn als Sekretär des Initiativkomitees zurück. Schon während seiner Schulzeit trat er der Verbindung ‹Patria› bei. In Lausanne förderte er die Schweizerische Zentralstelle gegen Alkoholismus. Juristisch setzte er sich mit den Problemen des Alkohols in der Gesellschaft sowie mit den rechtlichen Hilfsmitteln in der Trinkerfürsorge auseinander.

Autorin: Manuela Nipp

Werke (Auswahl)

Die Behandlung der Alkoholverbrechen im zukünftigen schweizerischen Strafrechte. In: Schweizerische Zeitschrift für Strafrecht, Jg. 22 (1909), S. 22–48.

Zur Bundesgesetzgebung über das Alkoholwesen. In: Rote Revue. Sozialistische Monatsschrift, 1. Heft, 2. Jg. 2, H. 1 (1923), S. 197–273.

Rechtliche Hilfsmittel in der Trinkerfürsorge. Vortrag, gehalten am 2. schweiz. Lehrkurs für Heilbehandlung Alkoholkranker in Lugano, 11./14.09.1932. Bern 1932.

Die schweizerischen «Nationalsprachen» nach dem Rechte der Bundesverfassung. In: Rundschau des Deutschschweizerischen Sprachvereins, 1951, S. 36–48.

Vom örtlichen Gerichtsstand für Klagen aus Dienstvertrag. In: Gesetz und Recht, Jg. 5, H. 4 (1953), S. 21–28.

Zurückdrängung der Genussgifte zur Sicherung der Leistungsfähigkeit. In: Gewerkschaftliche Rundschau, Jg. 45, H. 11 (1953), S. 340–343, und Jg. 46, H. 2, (1954), S. 64–67.

Nochmals: Zurückdrängung der Genussgifte zur Sicherung der Leistungsfähigkeit. In: Gewerkschaftliche Rundschau, Jg. 46, H. 2 (1954), S. 64–67.

Um die Lohnzahlungspflicht für Feiertage durch Gesamtarbeitsverträge: Rechtliches zur Kritik an der Vertragspolitik der freien Gewerkschaften. In: Gesetz und Recht, Jg. 6, H. 3 (1954), S. 17–22.

Alkoholfrage und Sozialismus: ein Rückblick und Ausblick. Bern 1956. Das Absinthverbot. In: Schweizerische Zeitschrift für Gemeinnützigkeit, Bd. 98 (1959), S. 129–134.

Literatur

Wichers, Hermann: Blocher, Eugen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14793.php , Zugriff: 25.02.2014. Wolf, Ernst: Eugen Blocher (1882–1964). In: Basler Stadtbuch 1966, S. 134–140.

Archive

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv Basel, Dokumentensammlung, Zeitungsausschnitte 1942–1964: Biogr. Blocher Eugen.

Staatsarchiv Basel-Stadt, Privatarchiv Eugen Blocher: PA 385 03.01.05.

Universitätsbibliothek Basel, Kartensammlung, Portraits Eugen Blocher: Portr BS Blocher E 1882, 1–3.

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