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* 19.12.1886 in Liestal
– † 23.07.1974 in Frankfurt am Main (D)
Beruf: Altphilologe, Professor für Alte Geschichte
Heimatort: Schaffhausen und Basel, ab 1915 Deutschland
Konfession: reformiert
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Sohn des Karl Gelzer (Pfarrer) und der Elisabeth, geborene Vischer. Erste Heirat 1913 mit Marianne Wackernagel († 1928). Zweite Heirat 1929 mit Käthe Brauer. Fünf Kinder aus erster Ehe.
Gelzer kam als ältestes von sieben Kindern in Liestal zur Welt. In Basel besuchte er das humanistische Gymnasium. Dort und in Leipzig studierte er von 1905 bis 1909 Geschichte und Klassische Philologie. Das Interesse für Altphilologie kam von seiner Vorliebe für alte Sprachen, war aber auch Teil der Familientradition. Sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits gab es Professoren für Geschichte, Altphilologie, Gräzistik und Theologie. Nach zweieinhalb Semestern wechselte Gelzer von Basel nach Leipzig, wo er sich vor allem für die damals noch junge Papyrusforschung begeisterte. Er promovierte 1909 mit «Studien zur byzantinischen Verwaltung Ägyptens» in Leipzig bei Ulrich Wilcken. 1912 folgte in Freiburg in Breisgau die Habilitation über «Die Nobilität der römischen Republik». Mit diesem Werk legte Gelzer einen neuen Grundstein für die Erkenntnisse über die Strukturen der spätrepublikanischen römischen Gesellschaft und Politik. Die Berufung als ordentlicher Professor für Alte Geschichte in Greifswald folgte 1915. Ab 1918 lehrte er in Strassburg und von 1919 bis zu seiner Emeritierung 1955 in Frankfurt am Main. Gelzer setzte sich, besonders in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, für die erst 1914 gegründete Universität Frankfurt ein und engagierte sich in der Zeit des Nationalsozialismus für die Universität als politikfreien Raum. Seine Kinder lebten während des Zweiten Weltkriegs in der Schweiz. Nur sein ältester Sohn Ital blieb in Deutschland. Er fiel 1941 im Russlandfeldzug. Gelzer war 1924/25 Rektor der Universität und zudem dreimal Prorektor und siebenmal Dekan der Philosophischen Fakultät. Auch nach seiner Emeritierung führte er noch fast dreissig Jahre lang jedes Wintersemester Proseminare durch. Mit seiner Forschung leistete Gelzer einen bedeuteten Beitrag zur römischen Geschichte. Besonders bedeutend waren seine Biografien von Caesar (1921), Pompeius (1949) und Cicero (1969). Die Juristische Fakultät Frankfurt am Main und die Philosophische Fakultät Basel verliehen ihm dem Ehrendoktor. Er war Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaften Strassburg und der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt am Main sowie mehrerer Akademien diverser Länder. Des Weiteren war er von 1925 bis 1962 im Herausgeberkollegium der Zeitschrift «Gnomon», für die er selbst über sechzig Rezensionen schrieb. Er verfasste mehrere Einträge in der «Pauly-Wissowa Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft».
Autorin: Manuela Nipp
Studien zur byzantinischen Verwaltung Ägyptens. In: Leipziger historische Abhandlungen, Bd. 13, Leipzig 1909.
Die Nobilität der Römischen Republik. Freiburg im Breisgau 1912.
M. Junius Brutus, der Caesarenmörder. Stuttgart [ca. 1917].
Die römische Gesellschaft zur Zeit Ciceros. In: Neue Jahrbücher für das klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur, Jg. 23, Bd. 45, H. 1/2 (1920), S. 1–27.
Caesar. Der Politiker und Staatsmann. Stuttgart 1921.
Themistokles. In: von Arnim, Hans: Kämpfer. Grosses Menschentum aller Zeiten, Bd. 1, Berlin 1923, S. 35–45.
Vom römischen Staat. Zur Politik und Gesellschaftsgeschichte der römischen Republik. Leipzig 1943.
Sallustius Crispus, Gaius: Catilinae coniuratio. Bellum Iugurthinum. Orationes et epistulae excerptae de Historiis. Epistulae ad Caesarem senem. Textbearbeitung von Hans Haas und Egon Römisch; Einleitungen und Namenverzeichnis von Matthias Gelzer. In: Heidelberger Texte. Lateinische Reihe, Bd. 8, Heidelberg 1947.
Pompeius. München 1949.
Kleine Schriften. 3 Bde., Wiesbaden 1962–1964.
Cicero. Ein biographischer Versuch. Wiesbaden 1969.
Bleicken, Jochen: Matthias Gelzer. In: Sitzungsberichte der wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Bd. 12, Nr. 4, Nachrufe, Wiesbaden 1975, S. 157–165.
Gelzer, Urs: Gelzer, Matthias. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D27058.php, Zugriff: 16.06.2014.
Stammbaum Gelzer. In: Website Genealogie der Familie Stroux-Speiser. URL: www.stroux.org/patriz_f/stQV_f/GzE_r.pdf, Zugriff: 16.06.2014.
Strasburger, Hermann: Matthias Gelzer, gestorben. In: Gnomon, Bd. 47, München 1975, S. 817–824.