Jakob Christ

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Aktuelle Version vom 29. August 2014, 12:28 Uhr

* 10.02.1926 in Langenbruck – † 17.03.2008 in Basel
Beruf: Arzt, Psychiater, Gründer der Externen Psychiatrischen Dienste an der Psychiatrischen Klinik Basel-Landschaft
Heimatort: Basel
Voller Name: Jakob Remigius Christ


ChristJ1926.jpeg
Jakob Remigius Christ


Sohn des Anton Leonhard (Arzt) und der Annie Alice, geborene Kambli. Erste Heirat mit Cornelia van der Horst († 1952). Zweite Heirat 1956 mit Barbara Fierke († 1968). Dritte Heirat 1969 mit Mary Hill (Scheidung 1978). Vierte Heirat 1979 mit Jane Lippincott Smith. Ein Sohn aus erster Ehe, zwei Töchter und ein Sohn aus zweiter Ehe, ein Sohn und eine Tochter aus vierter Ehe.

Jakob Christ wuchs mit drei Geschwistern als Sohn und Enkel von Ärzten in Langenbruck auf. Sein Grossvater, Alfred Christ, war der Gründer eines Sanatoriums in Langenbruck. In Basel besuchte Christ das Gymnasium und begann sein Medizinstudium, das er in Amsterdam und Lausanne fortsetzte. Während seiner Zeit in Amsterdam heiratete er Cornelia van der Horst. Sein Staatsexamen machte er in Lausanne. 1952 promovierte er bei Manfred Bleuler in Zürich zu dessen Forschung über Psychoendokrinologie. Im selben Jahr verstarb seine erste Frau. Zu diesem Zeitpunkt war bereits eine Auswanderung in die USA geplant, die Christ nun allein antrat; der gemeinsame Sohn wurde von Verwandten in Amsterdam aufgezogen. In den USA arbeitete Christ an zahlreichen Institutionen. Das erste Jahr verbrachte er als Assistent an einer psychiatrischen Klinik in Richmond (Virginia), 1953 wechselte er nach New York und 1954 nach New Haven (Connecticut). Ab 1955 arbeitete er, um den Militärdienst für seine Einbürgerung abzuleisten, zwei Jahre als Psychiater bei der Marine in Boston (Massachusetts). In dieser Zeit machte er bei Helene Deutsch, einer Schülerin und Kollegin Sigmund Freuds, eine psychoanalytische Lehranalyse. Danach fand er eine Anstellung als Oberarzt an einer psychiatrischen Poliklinik in Boston, führte eine private Praxis und arbeitete in der Lehre. 1956 heiratete er Barbara Fierke. Das Paar bekam drei Kinder. 1968 verstarb seine zweite Frau. Christ zog 1969 nach Atlanta (Georgia) und heiratete Mary Hill. Dort arbeitete er an mehreren Kliniken und engagierte sich zunehmend für sozialpsychiatrische Einrichtungen und Behandlungsmethoden. 1978 liess er sich von seiner dritten Ehefrau scheiden. 1979 heiratete er Jane Lippincott Smith. Im selben Jahr zog Christ in die Schweiz zurück, wo er als einer von zwei neuen Chefärzten der Psychiatrischen Klinik Basel-Landschaft angestellt wurde, um schwerpunktmässig die ambulante Versorgung psychisch kranker Patienten zu verbessern und die Externen Psychiatrischen Dienste aufzubauen. Christ engagierte sich aufgrund seiner Erfahrungen in den USA für Reformen, um die Sozialpsychiatrie auch in der Schweiz zu etablieren. Er sorgte für bessere Behandlungsverhältnisse und führte Gruppengespräche im Rahmen der ambulanten Therapie ein. Seine sozialtherapeutischen Bemühungen mündeten 1980 in die erste Beratungsstelle der Externen Psychiatrischen Dienste. In den Folgejahren engagierte sich Christ für eine stärkere Vernetzung mit den Gemeinden, um den Patientinnen und Patienten die Rehabilitation zu erleichtern; dazu gehörte die Einrichtung einer Tagesklinik, die Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Organisation von Gesprächsgruppen, die Kooperation mit Drogenhilfsstellen und Wohngemeinschaften. Zudem unterrichtete er von 1980 bis 2001 an der Hochschule für Soziale Arbeit in Basel Psychopathologie und Sozialpsychiatrie und veröffentlichte mehrere Bücher. Nach seiner Pensionierung 1991 führte er in Basel seine Privatpraxis weiter und war als Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Sozialpsychiatrie und als Berater tätig.

Autor: Roman Seifert

Werke (Auswahl)

Erlebte Sozialpsychiatrie. Von amerikanischen Anfängen und europäischen Traditionen. Bonn 2002.

Gruppentherapie in der Nachsorge von Psychosekranken. In: Battegay, Raymond et al. (Hg.): Psychophysische, soziale und historische Aspekte der Psychiatrie. Basel 2008.

Christ, Jakob und Ulrike Hoffmann-Richter: Therapie in der Gemeinschaft. Gruppenarbeit, Gruppentherapie und Gruppenpsychotherapie im psychiatrischen Alltag. Bonn 1997.

Literatur

Auffangnetz für psychisch Kranke. Die Externen Psychiatrischen Dienste feiern ihr 30-jähriges Bestehen. In: Basler Zeitung, 15.10.2009.

Cahn, Theodor: Nachruf für Dr. Jakob Christ (1926–2008). In: SGSP-Info, Mai 2008, S. 29. URL: www.sgsp.ch/info.pdf, Zugriff: 29.05.2014.

In Gedenken: Dr. Jakob Christ. In: Basellandschaftliche Zeitung, 28.03.2008.

Nachruf. In: Basellandschaftliche Zeitung, 22.03.2008.

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