Martin Eichler

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Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Eichler (1912–1992). In: Geschichte der Mathematik an der Universität Münster. Teil II: 1945–1969, S. 257–259. (Online-Publikation, Stand April 2013). URL: wwwmath.uni-muenster.de/historie/, Zugriff: 19.06.2014.
 
Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Eichler (1912–1992). In: Geschichte der Mathematik an der Universität Münster. Teil II: 1945–1969, S. 257–259. (Online-Publikation, Stand April 2013). URL: wwwmath.uni-muenster.de/historie/, Zugriff: 19.06.2014.
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[[Kategorie:Wissenschaft]]

Aktuelle Version vom 7. Oktober 2014, 16:09 Uhr

* 29.03.1912 in Pinnow – † 07.10.1992 in Arlesheim
Beruf: Professor für Mathematik an der Universität Basel
Voller Name: Martin Maximilian Emil Eichler
Konfession: reformiert


Sohn des Max Eichler (Pastor) und der Katharina, geborene Pirwitz. Heirat 1947 mit Erika Pfaffen. Zwei Söhne.

Martin Eichler wuchs in Pinnow (Pommern) auf und erhielt bis zum Übertritt in eine höhere Schule Heimunterricht von seinen Eltern. In Ermangelung eines Gymnasiums vor Ort besuchte er ab 1923 ein Internat in Gütersloh und bestand dort 1930 sein Abitur. Im selben Jahr begann er ein Studium der Mathematik, Physik und Chemie in Königsberg. 1931 wechselte er an die Universität Zürich, wo er sich zunehmend der Mathematik zuwandte. Nach einem Jahr in der Schweiz studierte er an der Universität Halle-Wittenberg weiter Mathematik. 1935 promovierte er bei Heinrich Brandt zur Zahlentheorie der rationalen Quaternionenalgebren. Im Anschluss an seine Promotion fand Eichler eine Anstellung als Hilfsassistent am Mathematischen Seminar der Universität Halle-Wittenberg, verlor diese Stelle aber 1937, da ihn die nationalsozialistischen Lokalbehörden für politisch verdächtig hielten. Er wechselte an die Universität Göttingen, wo er sich 1939 habilitierte und als Dozent arbeitete. 1940 wurde er zum Dienst an der Heeresversuchsanstalt Peenemünde verpflichtet, wo er unter anderem an der Entwicklung der V2-Raketen beteiligt war. Parallel dazu arbeitete er ab 1941 als Privatdozent an der Technischen Hochschule Darmstadt, 1943 wurde er an der Universität Göttingen zum Oberassistenten ernannt, 1947 zum ausserplanmässigen Professor. Diese Stelle musste Eichler noch im selben Jahr wieder aufgeben da er eine Entführung durch den russischen Geheimdienst wegen seiner Kenntnisse in der Raketentechnik fürchtete. Gemeinsam mit Erika Pfaffen, die er im Januar geheiratet hatte, floh er nach England. Bis 1949 arbeitete er am Royal Aircraft Establishment in Farnborough. Zurück in Deutschland, dozierte Eichler ab 1949 als ausserplanmässiger Professor an der Universität Münster, unterbrochen nur durch eine Gastprofessur in Bombay (Indien). 1956 folgte der Ruf aus Marburg auf eine ordentliche Professur, nur zwei Jahre später der Ruf aus Basel, dem er 1958 folgte. In den 1960er-Jahren forschte Eichler hauptsächlich zum Riemann-Rochschen Satz, in den 1970er-Jahren zur Theorie der elliptischen und Siegelschen Modulformen. Darüber hinaus war er Mitglied im Beirat der mathematischen Zeitschrift «Acta Arithmetica» und korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. 1980 emeritierte Eichler, blieb aber trotz zunehmender gesundheitlicher Probleme weiterhin wissenschaftlich tätig. 1982 verlieh ihm die Universität Münster den Ehrendoktor. Martin Eichler starb am 7. Oktober 1992 in Arlesheim.

Autor: Roman Seifert

Werke (Auswahl)

Untersuchungen in der Zahlentheorie der rationalen Quaternionenalgebren. Dissertation Universität Halle-Wittenberg. In: Hasse, Helmut: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 174, Berlin 1936, S. 129–159.

Allgemeine Kongruenzklasseneinteilung der Ideale einfacher Algebren über algebraischen Zahlenkörpern und ihre L-Reihen. Habilitation Universität Göttingen. In: Hasse, Helmut: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 179, Berlin 1938, S. 227–251.

Quadratische Formen und orthogonale Gruppen. Berlin 1952.

Einführung in die Theorie der algebraischen Zahlen und Funktionen. Basel 1963.

Eichler, Martin und Juliusz Brzezinski: On the imbeddings of imaginary quadratic orders in definite quaternion orders. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 426, Berlin 1992, S. 91–105.

Literatur

Kneser, Martin: Martin Eichler (1912–1992). In: Acta Arithmetica, Jg. 65:4 (1993), S. 293–296.

Kramer, Jürg: Leben und Werk von Martin Eichler. In: Stammbach, Urs et al.: Elemente der Mathematik, Bd. 49, Basel 1994, S. 45–60. (Mit ausführlicher Bibliografie).

Kramer, Jürg: Martin Eichler – Leben und Werk. In: Colbois, Bruno et al. (Hg.): math.ch/100. Schweizerische Mathematische Gesellschaft 1910–2010. Zürich 2010, S. 351–371.

O’Connor, J. J. und E. F. Robertson: Martin Eichler. In: MacTutor History of Mathematics Archive. St. Andrews 2006. URL: www-groups.dcs.st-and.ac.uk/history/Biographies/Eichler.html, Zugriff: 19.06.2014.

Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Eichler (1912–1992). In: Geschichte der Mathematik an der Universität Münster. Teil II: 1945–1969, S. 257–259. (Online-Publikation, Stand April 2013). URL: wwwmath.uni-muenster.de/historie/, Zugriff: 19.06.2014.

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