Hans Oesch

 
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Aktuelle Version vom 3. November 2014, 12:23 Uhr

* 10.09.1926 in Wolfhalden (AR) – † 07.05.1992 in Anwil
Beruf: Musikhistoriker, Musikpublizist
Heimatort: Balgach (SG)
Konfession: reformiert


Sohn des Johann Sebastian Oesch (Arzt) und der Emma, geborene Lieberherr. Erste Heirat 1951 mit Adelheid Bächtold. Zweite Heirat 1975 mit Veronika Louise Meier.

Hans Oesch schloss seine Schulzeit mit der Matura in St. Gallen ab und ging 1946 nach Basel, wo er Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Archäologie studierte. 1951 schloss er mit einer Promotionsarbeit über den mittelalterlichen Benediktinermönch und Musiktheoretiker Guido von Arezzo ab. 1959 habilitierte er an der Universität Zürich mit Untersuchungen über Abt Berno und Hermann von Reichenau als Musiktheoretiker. Er war massgeblich am Aufbau der Ethnomusikologie als eigenem Forschungszweig an der Universität Zürich beteiligt. Von 1951 bis 1967 schrieb er als Musikrezensent für die «National-Zeitung» und gab Vorlesungen an der Universität Basel über Paläografie der Musik und Ethnomusikologie. 1963 unternahm er als Stipendiat der Unesco eine Forschungsreise zu den Inlandstämmen auf Malakka, die damals musikalisch zu den am wenigsten erforschten sogenannten Naturvölkern gehörten.

1967 wurde Oesch als Nachfolger von Leo Schrade als Professor und Institutsleiter an das Musikwissenschaftliche Institut der Universität Basel berufen. Zu seinen zentralen Forschungsgebieten gehörte die Musik des 20. Jahrhunderts und die Ethnomusikologie. Oeschs bedeutendste Leistung liegt in der Erforschung und Vermittlung aussereuropäischer Musikkulturen und ihrer Beziehungen zur Musikgeschichte Europas. Sein «Neues Handbuch für Musikwissenschaften» enthält auch den Versuch, aussereuropäische Musik in ihrer Gesamtheit darzustellen.

Oesch war zeitweise alleiniger Herausgeber der Zeitschrift «Melos. Zeitschrift für neue Musik» und Mitherausgeber von «Theater unserer Zeit». Er amtete als Präsident der Heinrich Strobel-Stiftung des Südwestfunks, die ein berühmtes elektronisches Studio unterhielt. Ferner war er Präsident beim Basler Musikkredit, der Basler Orchester-Gesellschaft, den Freunden alter Musik und der Musikforschenden Gesellschaft. Hans Oesch lebte in Anwil.

Autorin: Isabel Koellreuter

Werke (Auswahl)

Guido von Arezzo: Biographisches und Theoretisches unter besonderer Berücksichtigung der sogenannten odonischen Traktade. Publikationen der Schweizerischen musikforschenden Gesellschaft. Reihe 2, Bd. 4. Bern 1954.

Berno und Hermann von Reichenau als Musiktheoretiker: mit einem Überblick über ihr Leben und die handschriftliche Überlieferung ihrer Werke. Publikationen der Schweizerischen musikforschenden Gesellschaft. Reihe 2, Bd. 9. Bern 1961.

Idee und Methode vergleichender Musikforschung. Sonderausgabe aus: Bericht über den 9. Internationalen Musikwissenschaftlichen Kongress. Salzburg 1964, S. 23–37.

Wladimir Vogel: sein Weg zu einer neuen musikalischen Wirklichkeit. Bern/München 1967.

Corelli, Arcangelo: Historisch-kritische Gesamtausgabe der musikalischen Werke (Noten). Hg. von Hans Oesch. 6 Bde. Köln 1976–2006.

Aussereuropäische Musik. Methoden der Musikethnologie: die europäische Rezeption aussereuropäischer Musik. 12. Studienbegleitbrief Funkkolleg Musik. Weinheim 1978.

Aussereuropäische Musik. Neues Handbuch der Musikwissenschaft, Bd. 8–9. Laaber 1984–1987. (Zweite Aufl. 1997).

Literatur

Arlt, Wulf und André Baltensperger (Hg.): Festgabe für Hans Oesch zum 65. Geburtstag am 10. September 1991. Basel 1991.

Ballmer, Christoph: Oesch, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D26907.php, Zugriff: 04.09.2014.

Hans Oesch gestorben. In: Neue Zürcher Zeitung, 09./10.05.1992.

Neuer Professor für Musikwissenschaft. In: Basler Volksblatt, 30.03.1967.

Schibli, Sigfried: Ein Leben für die Musikkultur. In: Basler Zeitung, 09.05.1992.

Waldmann, Thomas: Oesch, Hans. In: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz. Zürich 2005, Bd. 2, S. 1341f.

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