Karl Wilhelm Ritter

 
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Karl Wilhelm Ritter besuchte die Schulen in Liestal, Basel und Zürich. Von 1865 bis 1868 studierte er Bauingenieurswissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Er schloss mit dem Diplom ab. Ab 1868 arbeitete er für ein Jahr in Ungarn als Eisenbahningenieur. 1869 war er an der ETH Assistent bei Carl Culmann und habilitierte sich dort im Jahr 1870 als Privatdozent für Ingenieursfächer. Von 1873 bis 1882 war er Professor für Ingenieurswissenschaften und im Vorstand der Ingenieurabteilung des Polytechnikums Riga. Danach kehrte er nach Zürich zurück, um von 1882 bis 1905 als Professor für grafische Statik, Brücken- und Eisenbahnbau an der ETH zu lehren. Von 1887 bis 1891 war er zudem Rektor.
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Als Theoretiker führte Ritter das Werk Culmanns fort und etablierte die grafische Statik als Ingenieursdisziplin. Diese entwickelte er zu einer neuen kinematischen Trägerlehre. Des Weiteren leistete er massgebliche Beiträge zur Berechnung von Eisenbetonbauten und verfasste zahlreiche Gutachten, wie beispielsweise dasjenige über den Einsturz der Eisenbahnbrücke von Münchenstein 1891.
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Neben seiner Tätigkeit als Professor war er Mitglied der städtischen Baukommission von Zürich sowie im Vorstand des Schweizerischen Ingenieur- und Architekten-Vereins (SIA). Zudem war er Mitglied der Zürcherischen Naturforschenden Gesellschaft, von 1896 bis 1898 als deren Präsident.
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Die Universität Zürich verlieh Ritter 1896 die Ehrendoktorwürde.
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Autorin: Manuela Nipp
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==Werke (Auswahl)==
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Die elastische Linie und ihre Anwendung auf den continuierlichen Balken: ein Beitrag zur graphischen Statik. Zürich 1871.
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Die Statik der Tunnelgewölbe. Berlin 1879.
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Das Trägheitsmoment eines Liniensystems. Zürich 1884.
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Der elastische Bogen, berechnet mit Hülfe der graphischen Statik. Zürich 1886.
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Die im Inneren eines Balkens wirkenden Kräfte. Zürich 1888.
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Anwendung der graphischen Statik nach C[arl] Culmann. Zürich 1888–1906.
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Das Fachwerk. Zürich 1890.
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Bericht über die Mönchensteiner Brücken-Katastrophe. Zürich 1891.
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Der Brückenbau in den Vereinigten Staaten Amerikas. Weltausstellung in Chicago, 1893. Berichte der schweizerischen Delegierten. Bern 1894.
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Der Bogen. Zürich 1906.
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Handbuch für den Zementwaren- und Kunststeinfabrikanten. Halle 1909.
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==Literatur==
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Moser, Arnold: Wilhelm Ritters Bedeutung für die neuere Baustatik. In: Schweizerische Bauzeitung, Bd. 69, H. 15 (1917), S. 163–166.
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Mumenthaler, Rudolf: Ritter, Karl Wilhelm. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D31637.php, Zugriff: 21.11.2014.
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Aktuelle Version vom 19. Dezember 2014, 14:26 Uhr

* 14.04.1847 in Liestal – † 18.10.1906 in Rämismühle, Zell ZH
Beruf: Ingenieur, Professor
Heimatort: Altstätten
Voller Name: Karl Wilhelm Ritter
Konfession: methodistisch


RitterKW1847.jpeg
Karl Wilhelm Ritter


Sohn des Johann Friedrich Ritter (Lehrer) und der Barbara, geborene Salathé. Heirat 1875 mit Magdalena Jacoby.

Karl Wilhelm Ritter besuchte die Schulen in Liestal, Basel und Zürich. Von 1865 bis 1868 studierte er Bauingenieurswissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Er schloss mit dem Diplom ab. Ab 1868 arbeitete er für ein Jahr in Ungarn als Eisenbahningenieur. 1869 war er an der ETH Assistent bei Carl Culmann und habilitierte sich dort im Jahr 1870 als Privatdozent für Ingenieursfächer. Von 1873 bis 1882 war er Professor für Ingenieurswissenschaften und im Vorstand der Ingenieurabteilung des Polytechnikums Riga. Danach kehrte er nach Zürich zurück, um von 1882 bis 1905 als Professor für grafische Statik, Brücken- und Eisenbahnbau an der ETH zu lehren. Von 1887 bis 1891 war er zudem Rektor. Als Theoretiker führte Ritter das Werk Culmanns fort und etablierte die grafische Statik als Ingenieursdisziplin. Diese entwickelte er zu einer neuen kinematischen Trägerlehre. Des Weiteren leistete er massgebliche Beiträge zur Berechnung von Eisenbetonbauten und verfasste zahlreiche Gutachten, wie beispielsweise dasjenige über den Einsturz der Eisenbahnbrücke von Münchenstein 1891.

Neben seiner Tätigkeit als Professor war er Mitglied der städtischen Baukommission von Zürich sowie im Vorstand des Schweizerischen Ingenieur- und Architekten-Vereins (SIA). Zudem war er Mitglied der Zürcherischen Naturforschenden Gesellschaft, von 1896 bis 1898 als deren Präsident. Die Universität Zürich verlieh Ritter 1896 die Ehrendoktorwürde.

Autorin: Manuela Nipp

Werke (Auswahl)

Die elastische Linie und ihre Anwendung auf den continuierlichen Balken: ein Beitrag zur graphischen Statik. Zürich 1871.

Die Statik der Tunnelgewölbe. Berlin 1879.

Das Trägheitsmoment eines Liniensystems. Zürich 1884.

Der elastische Bogen, berechnet mit Hülfe der graphischen Statik. Zürich 1886.

Die im Inneren eines Balkens wirkenden Kräfte. Zürich 1888.

Anwendung der graphischen Statik nach C[arl] Culmann. Zürich 1888–1906.

Das Fachwerk. Zürich 1890.

Bericht über die Mönchensteiner Brücken-Katastrophe. Zürich 1891.

Der Brückenbau in den Vereinigten Staaten Amerikas. Weltausstellung in Chicago, 1893. Berichte der schweizerischen Delegierten. Bern 1894.

Der Bogen. Zürich 1906.

Handbuch für den Zementwaren- und Kunststeinfabrikanten. Halle 1909.

Literatur

Moser, Arnold: Wilhelm Ritters Bedeutung für die neuere Baustatik. In: Schweizerische Bauzeitung, Bd. 69, H. 15 (1917), S. 163–166.

Mumenthaler, Rudolf: Ritter, Karl Wilhelm. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D31637.php, Zugriff: 21.11.2014.

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