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− | + | Sohn des Robert Willenegger (Kaufmann) und der Maria Rosa, geborene Quintal. Heirat 1947 mit Annemarie Jäger. | |
− | [[Kategorie:Wissenschaft]] [[Kategorie:Soziales und Gesundheit]] | + | Hans Robert Willenegger kam in Zürich zu Welt, verbrachte seine Jugend im Berner Oberland und studierte an der Universität Bern Medizin. Im Jahr 1937 schloss er mit dem Staatsexamen und einer Promotion das Studium ab. Seine Assistenzzeit absolvierte er in Niederbipp (BE), Zürich, Winterthur und Basel. Von 1953 bis 1975 war er Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Kantonsspitals Liestal. Er gehörte von 1954 bis 1972 der paritätischen Fachkommission für Spitalfragen beider Basel an, zeitweise als deren Präsident. An der Universität Basel lehrte er ab 1958 als ausserordentlicher Professor Chirurgie. Sein Fachgebiet war zunächst die Magen- und Gallenwegchirurgie, danach vor allem die operative Behandlung von Knochen- und Gelenkbrüchen. In seiner Forschung beschäftigte sich Willenegger unter anderem mit Blutgruppensubstanzen, der Blutkonservierung, dem Konzept von universalen Spendern, der Knochenheilung bei der Osteosynthese sowie dem Stütz- und Bewegungsapparat und der Infektionsbiologie. |
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+ | 1958 gründete Willenegger mit Martin Allgöwer, Walter Bandi, Maurice E. Müller, Robert Schneider und anderen die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO; oder Association for the Study of Internal Fixation ASIF). Ziel der Organisation war es, Knochenbrüche exakt zu klassifizieren und die Knochenbruchbehandlung zu standardisieren. Gemeinsam mit Robert Schenk und Johannes Müller kam er zu wegweisenden Erkenntnissen über die Heilungsverläufe bei Knochenbrüchen, was der AO Weltruhm einbrachte. 1970 gründete Willenegger die AO International und war von 1973 bis 1984 deren erster Präsident. Diese Tätigkeit beinhaltete viele Reisen, auch in die USA, wo er als Pionier der AO bekannt wurde. Sein Engagement trug massgeblich zur Gründung der AO-Stiftung 1984 bei, die sich mit der Forschung, Entwicklung, Qualitätskontrolle und Fortbildung auf dem Gebiet der Knochenchirurgie beschäftigt. Durch Willenegger profitierte auch die Industrie, indem er den Metallurgen Dr. h. c. Fritz Straumann für die AO gewann. Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Firma Stratec AG in Oberdorf, die weltweit Instrumente und Implantate für die Knochenchirurgie liefert. | ||
+ | Willenegger erhielt die Ehrendoktorwürde von den Universitäten Montevideo, Zürich, Essen und Mérida. Zudem wurde er für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet. Er erhielt den Danis-Preis, die Ernst-von-Bergmann-Plakette und 1989 den Marcel-Benoît-Preis, die höchste wissenschaftliche Ehrung der Schweiz. Des Weiteren war er Mitbegründer des Zentrallaboratoriums des Schweizerischen Roten Kreuzes in Bern und Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Bluttransfusion. | ||
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+ | Autorin: Manuela Nipp | ||
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+ | ==Werke (Auswahl)== | ||
+ | Über den Gruppenstoff A des Schweins und der mit Schweinemagen hergestellten Pepton-, Pepsin-Präparate und Impfstoffe. Dissertation Universität Bern, Bern 1937. | ||
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+ | Blutkonservierung und Transfusion von konserviertem Blut. Mit Otto Schürch und H. Knoll. Wien 1942. | ||
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+ | Der Blutspender. Basel 1947. | ||
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+ | Das Dextran im Rahmen der Blutersatzfrage. Basel 1950. | ||
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+ | Die Chirurgie der oberen Extremität. Mit Otto Schürch. Basel 1950. | ||
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+ | Manual der Osteosynthese. AO-Technik. Mit Maurice E. Müller, Martin Allgöwer et al. Berlin/Heidelberg/New York 1969. | ||
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+ | Posttraumatische Osteitis. In Zusammenarbeit mit Caius Burri. Bern/Wien 1974. | ||
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+ | ==Literatur== | ||
+ | Burch, Hansbeat: Professor Dr. med., Dr. med. h. c., Dr. med. vet. h. c. Hans Robert Willenegger, 6th January 1990 on the occasion of his 80th birthday. In: Archives of Orthopaedic and Trauma Surgery, Bd. 109, H. 6 (1990), S. 293f. | ||
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+ | Nachruf Professor Hans Robert Willenegger. In: AO North America News. URL: membrane.com/aona/news/nws902.html, Zugriff: 12.08.2014. | ||
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+ | Orthopäde und Wissenschaftler von Weltruf. Zum Tod von Professor Hans Willenegger (1910–1988[sic!]). In: Basellandschaftliche Zeitung, 28.12.1998. | ||
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+ | Professor Hans Willenegger, 70jährig. In: Basellandschaftliche Zeitung, 05.01.1980. | ||
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+ | Steineke, Hubert: Willenegger, Hans. In: Historischen Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D44444.php, Zugriff: 29.07.2014. | ||
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+ | ==Archive== | ||
+ | Staatsarchiv Basel-Landschaft, BioGen Zeitungssausschnitte. | ||
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* 06.01.1910 in Zürich
– † 22.12.1998 in Pratteln
Beruf: Chefarzt und Professor für Chirurgie
Heimatort: Mühleberg
Voller Name: Hans Robert Willenegger
Konfession: reformiert
Sohn des Robert Willenegger (Kaufmann) und der Maria Rosa, geborene Quintal. Heirat 1947 mit Annemarie Jäger.
Hans Robert Willenegger kam in Zürich zu Welt, verbrachte seine Jugend im Berner Oberland und studierte an der Universität Bern Medizin. Im Jahr 1937 schloss er mit dem Staatsexamen und einer Promotion das Studium ab. Seine Assistenzzeit absolvierte er in Niederbipp (BE), Zürich, Winterthur und Basel. Von 1953 bis 1975 war er Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Kantonsspitals Liestal. Er gehörte von 1954 bis 1972 der paritätischen Fachkommission für Spitalfragen beider Basel an, zeitweise als deren Präsident. An der Universität Basel lehrte er ab 1958 als ausserordentlicher Professor Chirurgie. Sein Fachgebiet war zunächst die Magen- und Gallenwegchirurgie, danach vor allem die operative Behandlung von Knochen- und Gelenkbrüchen. In seiner Forschung beschäftigte sich Willenegger unter anderem mit Blutgruppensubstanzen, der Blutkonservierung, dem Konzept von universalen Spendern, der Knochenheilung bei der Osteosynthese sowie dem Stütz- und Bewegungsapparat und der Infektionsbiologie.
1958 gründete Willenegger mit Martin Allgöwer, Walter Bandi, Maurice E. Müller, Robert Schneider und anderen die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO; oder Association for the Study of Internal Fixation ASIF). Ziel der Organisation war es, Knochenbrüche exakt zu klassifizieren und die Knochenbruchbehandlung zu standardisieren. Gemeinsam mit Robert Schenk und Johannes Müller kam er zu wegweisenden Erkenntnissen über die Heilungsverläufe bei Knochenbrüchen, was der AO Weltruhm einbrachte. 1970 gründete Willenegger die AO International und war von 1973 bis 1984 deren erster Präsident. Diese Tätigkeit beinhaltete viele Reisen, auch in die USA, wo er als Pionier der AO bekannt wurde. Sein Engagement trug massgeblich zur Gründung der AO-Stiftung 1984 bei, die sich mit der Forschung, Entwicklung, Qualitätskontrolle und Fortbildung auf dem Gebiet der Knochenchirurgie beschäftigt. Durch Willenegger profitierte auch die Industrie, indem er den Metallurgen Dr. h. c. Fritz Straumann für die AO gewann. Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Firma Stratec AG in Oberdorf, die weltweit Instrumente und Implantate für die Knochenchirurgie liefert. Willenegger erhielt die Ehrendoktorwürde von den Universitäten Montevideo, Zürich, Essen und Mérida. Zudem wurde er für seine Arbeit vielfach ausgezeichnet. Er erhielt den Danis-Preis, die Ernst-von-Bergmann-Plakette und 1989 den Marcel-Benoît-Preis, die höchste wissenschaftliche Ehrung der Schweiz. Des Weiteren war er Mitbegründer des Zentrallaboratoriums des Schweizerischen Roten Kreuzes in Bern und Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Bluttransfusion.
Autorin: Manuela Nipp
Über den Gruppenstoff A des Schweins und der mit Schweinemagen hergestellten Pepton-, Pepsin-Präparate und Impfstoffe. Dissertation Universität Bern, Bern 1937.
Blutkonservierung und Transfusion von konserviertem Blut. Mit Otto Schürch und H. Knoll. Wien 1942.
Der Blutspender. Basel 1947.
Das Dextran im Rahmen der Blutersatzfrage. Basel 1950.
Die Chirurgie der oberen Extremität. Mit Otto Schürch. Basel 1950.
Manual der Osteosynthese. AO-Technik. Mit Maurice E. Müller, Martin Allgöwer et al. Berlin/Heidelberg/New York 1969.
Posttraumatische Osteitis. In Zusammenarbeit mit Caius Burri. Bern/Wien 1974.
Burch, Hansbeat: Professor Dr. med., Dr. med. h. c., Dr. med. vet. h. c. Hans Robert Willenegger, 6th January 1990 on the occasion of his 80th birthday. In: Archives of Orthopaedic and Trauma Surgery, Bd. 109, H. 6 (1990), S. 293f.
Nachruf Professor Hans Robert Willenegger. In: AO North America News. URL: membrane.com/aona/news/nws902.html, Zugriff: 12.08.2014.
Orthopäde und Wissenschaftler von Weltruf. Zum Tod von Professor Hans Willenegger (1910–1988[sic!]). In: Basellandschaftliche Zeitung, 28.12.1998.
Professor Hans Willenegger, 70jährig. In: Basellandschaftliche Zeitung, 05.01.1980.
Steineke, Hubert: Willenegger, Hans. In: Historischen Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D44444.php, Zugriff: 29.07.2014.
Staatsarchiv Basel-Landschaft, BioGen Zeitungssausschnitte.