Alfred Vogel

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Sohn des Achilles Vogel (Friseur, Bader) und der Josephina, geborene Bohrer. Erste Heirat 1927 mit Sophie Sommer (Lehrerin, † 1982). Zweite Heirat 1983 mit Denise Rütimann (Direktionssekretärin). Zwei Töchter aus erster Ehe.
  
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Alfred Vogel wurde in Aesch geboren und wuchs dort auf. Schon in seiner Kindheit lernte er von seinem Vater und seiner Grossmutter vieles über die Fauna und Flora der Gegend. In seiner Jugend begann er sich für die Reformbewegung einzusetzen, wurde mit siebzehn Jahren Vegetarier, referierte über Rohkost und wurde aufgrund des Ersten Weltkriegs Pazifist. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und führte von 1920 bis 1932 ein Reformhaus in Basel, wo er auch sein erstes Labor für Kräuterheilkunde einrichte. An Kongressen und durch Studienaufenthalte bildete sich Vogel weiter und vertiefte seine Kenntnisse in organischer Chemie und in der Vitaminlehre. In den 1930er-Jahren eröffnete er weitere Reformhäuser in Bern, Solothurn und Zürich. Von 1929 bis 1931 publizierte er seine eigene Zeitschrift «Das Neue Leben», die später von «A. Vogels Gesundheitsnachrichten» ersetzt wurde.
  
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1933 verlegte Vogel seinen Wohnort nach Speicher (AR), wo er eine Anerkennung als Naturarzt erhielt. Er war Präsident der dortigen Reformhaus-Gesellschaft und gründete 1935 das Laboratorium Bioforce in Trogen. Auf dem Hätschen in Teufen erwarb er 1937 ein ehemaliges Kinderheim, in dem sich von 1937 bis 1957 seine Wohnung sowie ein Kur- und Kinderheim, das Diätkurhaus Vogel und die Produktionsstätte für seine Heilpflanzen-Präparate befanden. Vogel stellte insbesondere Frischpflanzensäfte und -extrakte her.
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Am bekanntesten ist sein Werk «Der kleine Doktor» von 1952, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Die deutsche Ausgabe erscheint im Januar 2015 in der 73. Auflage. Neben seiner Arbeit als Naturarzt, Heilpflanzengärtner und Autor hielt Vogel Vorträge in Europa und reiste Ende der 1950er-Jahre in die USA, um sich weiteres Wissen anzueignen. 1952 erhielt er die Ehrendoktorwürde für medizinische Botanik der Universität Kalifornien, Los Angeles. 1953 entdeckte er bei Sioux Indianern in Süddakota die ihm noch unbekannte Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut), die er später in der Schweiz anpflanzte und aus ihr eines seiner bekanntesten Präparate (Echinaforce) herstellte.
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1960 wurde das Diätkurhaus Vogel in eine Naturheilpraxis umstrukturiert. Die Produktion der Heilpflanzen-Präparate wurde ab 1963 in der neuen Bioforce AG in Roggwil (TG) fortgesetzt, womit auch die Grossproduktion der Naturmedikamente begann (mit Niederlassungen in fünfzehn Ländern gehört sie heute zu den bedeutendsten Herstellerinnen von Naturheilmitteln und Reformprodukten).
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Vogels Reisen führten ihn nach Asien, später Afrika (1969) und Ozeanien (1979), wo er sein Wissen vor allem im Kontakt mit indigenen Völkern erweiterte. In Montreal und Kapstadt eröffnete er die ersten Reformhäuser.
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Vogel gilt als einer der erfolgreichsten Schweizer Naturärzte des 20. Jahrhunderts. Er bemühte sich insbesondere auch um die Anerkennung der naturheilkundlichen Erkenntnisse durch die akademische Medizin. 1976 wurde das Heimatmuseum in Aesch mit einer Ausstelung über Vogel eingeweiht und 1991 in Teufen das Alfred-Vogel-Museum eröffnet. Seit 1980 war Vogel Mitglied der International Academy of Biological Medicine und 1982 erhielt er die Priessnitz-Medaille der Deutschen Heilpraktikerschaft. Die Ehrenmitgliedschaft der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Erfahrungsmedizin (SAGEM) wurde ihm 1984 verliehen. Im selben Jahr gründete er die Alfred-Vogel-Stiftung, deren Zweck in der Weiterführung, Erhaltung und Förderung des naturheilkundlichen Gedankenguts des Stifters und der von ihm begründeten Betriebe vorsah.
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Autorin: Manuela Nipp
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==Werke (Auswahl)==
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Kleiner Wegweiser für Lebensreform. Basel 1925.
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Das Neue Leben. Monatliche Zeitschrift und Ratgeber über alle Gebiete der Lebensreform. Horgen 1929–1931.
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Die Nahrung als Heilfaktor. Trogen 1935.
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A. Vogels Gesundheitsnachrichten. Monatsschrift für Naturheilkunde. Teufen 1943–.
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Der kleine Doktor. Eine bunte Zusammenfassung hilfreicher Ratschläge auf natürlicher Grundlage. Teufen 1952.
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Die Leber als Regulator der Gesundheit. Aus dem Erfahrungsgut des Lebens. Teufen 1960.
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Die Natur als biologischer Wegweiser. Teufen 1983.
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Krebs – Schicksal oder Zivilisationskrankheit? Teufen 1987.
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==Literatur==
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Aescher entdeckte den Sonnenhut. In: Basellandschaftliche Zeitung, 26.04.2003.
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Biografie Alfred Vogel. In: Gemeinde Aesch. URL: www.aesch.bl.ch/de/portrait/geschichte/?action=showinfo&info_id=3545, Zugriff: 27.11.2014.
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Ein Pionier der Naturheilkunde. Getroffen: Dr. h. c. Alfred Vogel. In: Solothurner Zeitung, 22.12.1988.
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Häflinger, Lorenz: Gesundheit aus der Natur. Das Lebenswerk von Dr. h. c. Alfred Vogel. In: Baselbieter Heimatbuch, Bd. 19 (1993), S. 99–106.
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Kräuterdoktor Vogel wird 90 Jahre alt. Alfred Vogels Leben im Dienst der Gesundheit führte (buchstäblich) zurück zu den Wurzeln. In: Schaffhauser Nachrichten, 02.07.1992.
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Lebenslauf Alfred Vogel. In: A. Vogel. URL: www.avogel.ch/de/avogel-welt/alfred-vogel/lebenslauf.php, Zugriff: 27.11.2014.
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Rieder, Bea: Alfred Vogel. Ernährungstherapeut und Pionier der Naturheilkunde. In: Appenzeller Kalender, Bd. 276, Trogen 1997, S. 109f. URL: retro.seals.ch/digbib/view?pid=apk-002:1997:276::265, Zugriff: 01.12.2014.
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Steinke, Hubert: Vogel, Alfred. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D29931.php, Zugriff: 27.11.2014.
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Zehnder, Ingrid: A. Vogel. Pionier der Naturheilkunde – seit 1923. Teufen 2003.
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==Archive==
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Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel, Biogr. Vogel, Alfred.
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[[Kategorie:Wirtschaft]]

Aktuelle Version vom 19. Dezember 2014, 15:38 Uhr

* 26.10.1902 in Aesch – † 01.10.1996 in Feusisberg
Beruf: Kaufmann, Schriftsteller, Pionier der Naturheilkunde, Gründer der Bioforce AG, Basel
Heimatort: Aesch
Voller Name: Alfred Max Vogel
Konfession: reformiert


VogelA1902.jpeg
Alfred Max Vogel


Sohn des Achilles Vogel (Friseur, Bader) und der Josephina, geborene Bohrer. Erste Heirat 1927 mit Sophie Sommer (Lehrerin, † 1982). Zweite Heirat 1983 mit Denise Rütimann (Direktionssekretärin). Zwei Töchter aus erster Ehe.

Alfred Vogel wurde in Aesch geboren und wuchs dort auf. Schon in seiner Kindheit lernte er von seinem Vater und seiner Grossmutter vieles über die Fauna und Flora der Gegend. In seiner Jugend begann er sich für die Reformbewegung einzusetzen, wurde mit siebzehn Jahren Vegetarier, referierte über Rohkost und wurde aufgrund des Ersten Weltkriegs Pazifist. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und führte von 1920 bis 1932 ein Reformhaus in Basel, wo er auch sein erstes Labor für Kräuterheilkunde einrichte. An Kongressen und durch Studienaufenthalte bildete sich Vogel weiter und vertiefte seine Kenntnisse in organischer Chemie und in der Vitaminlehre. In den 1930er-Jahren eröffnete er weitere Reformhäuser in Bern, Solothurn und Zürich. Von 1929 bis 1931 publizierte er seine eigene Zeitschrift «Das Neue Leben», die später von «A. Vogels Gesundheitsnachrichten» ersetzt wurde.

1933 verlegte Vogel seinen Wohnort nach Speicher (AR), wo er eine Anerkennung als Naturarzt erhielt. Er war Präsident der dortigen Reformhaus-Gesellschaft und gründete 1935 das Laboratorium Bioforce in Trogen. Auf dem Hätschen in Teufen erwarb er 1937 ein ehemaliges Kinderheim, in dem sich von 1937 bis 1957 seine Wohnung sowie ein Kur- und Kinderheim, das Diätkurhaus Vogel und die Produktionsstätte für seine Heilpflanzen-Präparate befanden. Vogel stellte insbesondere Frischpflanzensäfte und -extrakte her. Am bekanntesten ist sein Werk «Der kleine Doktor» von 1952, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Die deutsche Ausgabe erscheint im Januar 2015 in der 73. Auflage. Neben seiner Arbeit als Naturarzt, Heilpflanzengärtner und Autor hielt Vogel Vorträge in Europa und reiste Ende der 1950er-Jahre in die USA, um sich weiteres Wissen anzueignen. 1952 erhielt er die Ehrendoktorwürde für medizinische Botanik der Universität Kalifornien, Los Angeles. 1953 entdeckte er bei Sioux Indianern in Süddakota die ihm noch unbekannte Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut), die er später in der Schweiz anpflanzte und aus ihr eines seiner bekanntesten Präparate (Echinaforce) herstellte. 1960 wurde das Diätkurhaus Vogel in eine Naturheilpraxis umstrukturiert. Die Produktion der Heilpflanzen-Präparate wurde ab 1963 in der neuen Bioforce AG in Roggwil (TG) fortgesetzt, womit auch die Grossproduktion der Naturmedikamente begann (mit Niederlassungen in fünfzehn Ländern gehört sie heute zu den bedeutendsten Herstellerinnen von Naturheilmitteln und Reformprodukten). Vogels Reisen führten ihn nach Asien, später Afrika (1969) und Ozeanien (1979), wo er sein Wissen vor allem im Kontakt mit indigenen Völkern erweiterte. In Montreal und Kapstadt eröffnete er die ersten Reformhäuser.

Vogel gilt als einer der erfolgreichsten Schweizer Naturärzte des 20. Jahrhunderts. Er bemühte sich insbesondere auch um die Anerkennung der naturheilkundlichen Erkenntnisse durch die akademische Medizin. 1976 wurde das Heimatmuseum in Aesch mit einer Ausstelung über Vogel eingeweiht und 1991 in Teufen das Alfred-Vogel-Museum eröffnet. Seit 1980 war Vogel Mitglied der International Academy of Biological Medicine und 1982 erhielt er die Priessnitz-Medaille der Deutschen Heilpraktikerschaft. Die Ehrenmitgliedschaft der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Erfahrungsmedizin (SAGEM) wurde ihm 1984 verliehen. Im selben Jahr gründete er die Alfred-Vogel-Stiftung, deren Zweck in der Weiterführung, Erhaltung und Förderung des naturheilkundlichen Gedankenguts des Stifters und der von ihm begründeten Betriebe vorsah.

Autorin: Manuela Nipp

Werke (Auswahl)

Kleiner Wegweiser für Lebensreform. Basel 1925.

Das Neue Leben. Monatliche Zeitschrift und Ratgeber über alle Gebiete der Lebensreform. Horgen 1929–1931.

Die Nahrung als Heilfaktor. Trogen 1935.

A. Vogels Gesundheitsnachrichten. Monatsschrift für Naturheilkunde. Teufen 1943–.

Der kleine Doktor. Eine bunte Zusammenfassung hilfreicher Ratschläge auf natürlicher Grundlage. Teufen 1952.

Die Leber als Regulator der Gesundheit. Aus dem Erfahrungsgut des Lebens. Teufen 1960.

Die Natur als biologischer Wegweiser. Teufen 1983.

Krebs – Schicksal oder Zivilisationskrankheit? Teufen 1987.

Literatur

Aescher entdeckte den Sonnenhut. In: Basellandschaftliche Zeitung, 26.04.2003.

Biografie Alfred Vogel. In: Gemeinde Aesch. URL: www.aesch.bl.ch/de/portrait/geschichte/?action=showinfo&info_id=3545, Zugriff: 27.11.2014.

Ein Pionier der Naturheilkunde. Getroffen: Dr. h. c. Alfred Vogel. In: Solothurner Zeitung, 22.12.1988.

Häflinger, Lorenz: Gesundheit aus der Natur. Das Lebenswerk von Dr. h. c. Alfred Vogel. In: Baselbieter Heimatbuch, Bd. 19 (1993), S. 99–106.

Kräuterdoktor Vogel wird 90 Jahre alt. Alfred Vogels Leben im Dienst der Gesundheit führte (buchstäblich) zurück zu den Wurzeln. In: Schaffhauser Nachrichten, 02.07.1992.

Lebenslauf Alfred Vogel. In: A. Vogel. URL: www.avogel.ch/de/avogel-welt/alfred-vogel/lebenslauf.php, Zugriff: 27.11.2014.

Rieder, Bea: Alfred Vogel. Ernährungstherapeut und Pionier der Naturheilkunde. In: Appenzeller Kalender, Bd. 276, Trogen 1997, S. 109f. URL: retro.seals.ch/digbib/view?pid=apk-002:1997:276::265, Zugriff: 01.12.2014.

Steinke, Hubert: Vogel, Alfred. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D29931.php, Zugriff: 27.11.2014.

Zehnder, Ingrid: A. Vogel. Pionier der Naturheilkunde – seit 1923. Teufen 2003.

Archive

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel, Biogr. Vogel, Alfred.

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