Uli Kaiser

* ..um 1450 – † ..um 1530


Uli Kaiser war ein Bewohner Grellingens in der Herrschaft Pfeffingen zur Zeit des Schwabenkriegs 1499 zwischen der Eidgenossenschaft und dem Haus Habsburg-Österreich sowie dem Schwäbischen Bund. Nachweise für seine Existenz finden sich in den Vogteirechnungen des Grafen von Thierstein auf Schloss Pfeffingen von 1505/06 und 1507/08 und in der fürstbischöflichen Amtsrechnung der Herrschaft Pfeffingen von 1548 unter den Einnahmen aus Grellingen. Das Jahrzeitenbuch der Pfarrkirche Pfeffingen von 1551 bezeichnet Kaiser als ehemaligen Zinser für früheres Stiftungsgut in Grellingen zugunsten der Pfarrkirche Pfeffingen. Der «Zins Gültbriff des Gottshus Pfeffingen» von 1548 nennt auch sein Grundstück im Seetal bei Grellingen. Um seine Person rankt sich eine Geschichte, die auf die Schweizerchronik des Zürcher Reformators Heinrich Bullinger zurückgehen, jedoch historisch nur teilweise nachgewiesen werden kann. Die Herrschaft Pfeffingen gehörte damals den Grafen von Thierstein, die im Schwabenkrieg auf der Seite von Habsburg-Österreich standen. Der Grellinger Uli Kaiser soll jedoch zum Sieg der Eidgenossen in der Schlacht bei Dornach am 22. Juli 1499 beigetragen haben: Nachdem die Österreicher Grellingen und somit auch Kaisers Besitz in Brand gesteckt hatten, habe er die eidgenössischen Hauptleute aus Rache zu den Stellungen der Österreicher geführt und dabei auch deren Vorposten erschlagen. In der späteren Lokalhistoriografie wurde Kaiser deswegen als Held gefeiert. Sie verbindet ausserdem einen aktenkundigen Vorfall mit dieser Sage: 1499 wollten Solothurner Zunftmeister bei Grellingen Heu holen und wurden dabei von Österreichern angegriffen, worauf sie zwei Feinde erschlugen. Die Lokalgeschichtsschreibung vermutet, dass das Heu bei Kaiser im abgelegenen Seetal geholt worden war und die Österreicher seine Liegenschaft aus Rache für den Überfall niedergebrannt hätten, was zu seinem Racheakt vor der Schlacht geführt habe. Die Historiker Eugen Tatarinoff und Werner Meyer hingegen vermuten einen als Heutransport verkappten Raubzug der Solothurner im Bündnisgebiet des Kriegsgegners und eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Thiersteiner Untertanen statt österreichischen Soldaten.

Autorin: Manuela Nipp

Literatur

Fringeli, Albin: Das Amt Laufen. Bern 1946, S. 10.

Gerster-Roth Joseph: Uli Kaiser, der Held von Grellingen. In: Joseph Gerster-Roth. 1860–1937. Das literarische und historische Gesamtwerk. Bd. II, Teil 1: Die Gedichte. Laufen 1988, S. 143–145.

Kräuliger, Emil: Beiträge zur Geschichte von Grellingen. Aesch 1930.

Meyer, Werner: Der Kriegsschauplatz am Oberrhein 1499. In: «an sant maria magtalena tag geschach ein grose schlacht». Gedenkschrift 500 Jahre Schlacht bei Dornach 1499–1999. Jahrbuch für solothurnische Geschichte 1999, S. 53–96.

Müller, Alexander: Beiträge zur Geschichte der Kirchgemeinde Pfeffingen. Liestal 1971.

Schmidlin, Adrian: Die Schlacht bei Dornach und die Legende um Uli Kaiser von Grellingen. In: Heimatkunde Grellingen. Liestal 1999, S. 88–90.

Tatarinoff, Eugen: Die Beteiligung Solothurns am Schwabenkriege bis zur Schlacht bei Dornach, 22. Juli 1499. Festschrift. Solothurn 1899, S. 176.

Archive

Staatsarchiv Basel-Landschaft, Zins Gültbriff des Gottshus Pfeffingen 1548. Staatsarchiv Basel-Stadt, Urkundenbuch der Stadt Basel, Bd. 10, S. 94–96, Urkunde 81.

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