Emanuel Büchel

* 18.08.1705 in Basel (Taufdatum) – † 24.09.1775 in Basel
Beruf: Zeichner, Maler, Bäcker
Heimatort: Basel
Konfession: reformiert


Sohn des Christoph Büchel (Spetter [Bediensteter] am Kaufhaus). Heirat 1726 mit Susanna Felber.

Emanuel Büchel schloss seine Lehrzeit bei einem Bäckermeister 1723 in Basel ab, begab sich danach auf Wanderschaft und bat 1726 nach seiner Rückkehr um Aufnahme in die städtische Bäckerzunft. 1728 bewarb er sich um die Stelle als Torschliesser zum Steinentor. Wann Büchel seine künstlerische Tätigkeit aufnahm, ist nicht bekannt, allerdings verraten seine frühsten überlieferten Ansichten bereits einen geübten Zeichner. Die ältesten, auf 1735 datierten Veduten – sieben Pratteler Ansichten – stammen aus dieser Zeit. Es ist anzunehmen, dass er den Bäckerberuf und seine Stelle als Torschliesser um 1735/36 aufgab, verkaufte er doch im Februar 1736 das Haus mit der Bäckerei an der Steinentorstrasse. 1739 kaufte er ein Haus an der Streitgasse, 1741 wurde er im Taufbuch von St. Alban als «Dessineur» eingetragen. Trotz Berufswechsel blieb er weiterhin Mitglied in der Zunft zu Brotbecken, wurde Sechser (Vorstandsmitglied) und 1743 als Vertreter der Zunft auch Mitglied des Grossen Rats. Büchel fertigte naturwissenschaftliche Zeichnungen an für Benedict Stehelin, Professor für Physik und Botanik an der Universität Basel. Ab 1738 folgten topografische Ansichten Basels, von 1748 bis 1763 zeichnete er Versteinerungen, Landschaften und Ruinen für Daniel Bruckner (Basler Kanzleibeamter, Grossrat und Historiker). Büchel wirkte mit an David Herrlibergers (Kupferstecher und Verleger) «Topographie der Eidgenossenschaft», er war Zeichner von Münzen, Medaillen, Siegeln, Wappenbildern und Fossilien ebenso wie Fantasielandschaften mit römischen Ruinen. Er war auch ein gefragter Illustrator, der im Auftrag der Stadt Kopien von Grabmälern, Wandbildern und des Totentanzes im Predigerkloster anfertigte. Seine verschiedenen Ansichten des Baselbiets und der Stadt Basel, solothurnischer und aargauischer Landschaften sind nicht nur aufgrund seiner herausragenden zeichnerischen Fähigkeiten bemerkenswert, sondern auch wegen ihrer Wirklichkeitsnähe. Büchels Darstellungen von Ausgrabungsfunden und von Kunstdenkmälern stellen ein frühes Bildinventar mittelalterlicher Skulptur, Malerei und Architektur dar.

Autorin: Isabel Koellreuter (ausgehend vom SIKART-Eintrag von Yvonne Boerlin).

Werke

Emanuel Büchel hinterliess ein vielfältiges und umfangreiches Werk. Folgende Museen besitzen Werke von Büchel: Öffentliche Kunstsammlung, Basel, Kupferstichkabinett; Staatsarchiv Kanton Basel-Stadt; Staatsarchiv Kanton Basel-Landschaft; Öffentliche Bibliothek der Universität Basel; Historisches Museum Basel; Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg; Gemeinde Pratteln.

Literatur

Bhattacharya, Tapan: Büchel, Emanuel. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D31409.php, Zugriff: 08.08.2014.

Boerlin-Brodbeck, Yvonne: «Angenehme Veränderung». Zu den Phantasielandschaften Emanuel Büchels (1705–1775). In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 64, H. 4 (2007), S. 259–272.

Boerlin-Brodbeck, Yvonne: Büchel, Emanuel. In: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz. URL: www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=402479, Zugriff: 25.08.2014.

Emanuel Büchel und Pratteln: Ausstellung zum 300. Geburtstag von Emanuel Büchel (1705–1775) im Schloss Pratteln. Ausstellungskatalog, Pratteln 2005.

Trachsler, Beat: Der «Dessineur» Emanuel Büchel (1705–1775) zeichnet in den Ämtern der «Landschaft Basel». In: Baselbieter Heimatbuch, Bd. 24 (2003), S. 241–250.

Schnyder-Burghartz, Albert: Was zeigen die Landschaftsdarstellungen von Emanuel Büchel? In: Baur, Esther und Walter Dettwiler (Hg.): Bildgeschichten: Aus der Bildersammlung des Staatsarchivs Basel-Stadt 1899–1999. Basel 1999, S. 109–112.

Archive

Staatsarchiv Basel-Landschaft, von Büchel angefertigte Kopien von Baselbieter Landkarten Georg Friedrich Meyers.

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