Margarete Matt-Kobler
* 30.06.1912 in Speicher (AR)
– † 11.05.2003 in Birsfelden
Beruf: Kauffrau, Tapisseriekünstlerin
Heimatort: Oberried (SG)
Geburtsname: Kobler
Konfession: reformiert
Heirat 1945 mit Georg Matt (Lehrer, Glaskünstler). Ein Sohn.
Margarete Kobler wuchs in Speicher in einer Textilhandwerkerfamilie auf. Bereits als Kind erlernte sie bei einer Tante die Appenzeller Stickerei und half im Kreise anderer Stickerinnen bei der Heimarbeit mit. Nach der obligatorischen Schulzeit besuchte sie eine Handelsschule in Genf, anschliessend arbeitete sie während der Kriegsjahre 1939–1945 beim Internationalen Roten Kreuz als Leiterin der Abteilung des Polnischen Zivildiensts. Nach dem Krieg liess sie sich zusammen mit ihrem Mann in Birsfelden nieder. Von 1947 bis 1952 besuchte Matt-Kobler die Allgemeine Gewerbeschule in Basel, wo sie Textiltheorie, Sticken, Weben, Textilzeichnen und figürliches Zeichnen belegte. Sie bildete sich an verschiedenen Webstuhltypen, im Umgang mit unterschiedlichen Webtechniken und verschiedenen Materialien (gröberen Leinen, Wolle, Baumwolle und feinster Seide) weiter.
Ihre ersten Arbeiten entstanden auf einem kleinen Haute-Lisse-Webstuhl in der Wohnstube. 1961, nach dem Ausbau des Dachstocks, baute sie ihr Atelier mit einem grossen Haute-Lisse-Webstuhl aus. Sie arbeitete auch figürlich: In ihren Gobelins setzte sie später Entwürfe ihres Mannes um. Für sie lag der eigentliche kreative Akt nicht im Entwurf, sondern in der Umsetzung, im Wachsen einer Tapisserie. Das eigene Schaffen nannte sie «Fabulieren»: In den Entwürfen, die sie umsetzte, musste es dafür Raum geben, sonst interessierte sie die Arbeit nicht. An einem Wandteppich arbeitete sie bis zu zwei Jahren. Eine ihrer bedeutendsten Tapisserien ist der Wandbehang im reformierten Gemeindehaus in Münchenstein «Die Schöpfung», entstanden zwischen 1964 und 1966.
Autorin: Isabel Koellreuter
Werke (Auswahl)
Ihre frühsten Werke stammen aus den Jahren 1948/49, die meisten ihrer Tapisserien befinden sich heute in Privatbesitz. Hier aufgelistet sind zwei Werke, die im Besitz öffentlicher Institutionen sind. Agnus Dei, Haute-lisse, Wolle über Leinen um 1963 (Reformierte Kirche Birsfelden) Die Schöpfung, Haute-lisse, Wolle über Baumwolle, 1964-1966 (Reformiertes Kirchgemeindehaus Münchenstein)
Ausstellungen
1966 Moderne Bildteppiche, Kunstverein Binningen.
1989 mit Georg Matt, Galerie bel-étage im Schweizerischen Bankverein, Basel.
1994 Einzelausstellung, Museum Birsfelden.
Literatur
Margarete Matt-Kobler. In: Basellandschaftliche Zeitung, 17.05.2003.
Maurer, Ann-Kristin: Margarete Matt-Kobler. Basel 1994.