Wilhelm Becker

* 03.07.1907 in Münster, Westfalen (D) – † 20.09.1984 in Binningen
Beruf: Astronom, Vorsteher des Astronomischen Instituts der Universität Basel
Heimatort: Deutschland
Voller Name: Wilhelm Johannes Becker
Konfession: römisch-katholisch


Sohn des Friedrich Becker (Reichsbahnamtmann) und der Anna geborene Pohlmann. Heirat mit Elena Obolenskaja, von Russland. Ein Sohn und eine Tochter.

Wilhelm Becker verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit in Münster in Nordrhein-Westfalen. Nach dem Gymnasium begann Becker in Münster ein Studium der Astronomie. Dieses schloss er 1932 mit der Promotion bei Paul Guthnik in Berlin ab – wie zuvor schon sein Bruder Friedrich. Von 1932 bis 1933 arbeitete Becker in München als Hilfsassistent von Alexander Wilkens. 1933 kam er als Stipendiat der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft an das Astrophysikalische Observatorium Potsdam. Hier erhielt er 1934 eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als wissenschaftlicher Rat. 1941 habilitierte sich Becker an der Universität Berlin. Von 1941 bis 1942 arbeitete er an der Sternwarte Wien. 1942 wurde er an die Sternwarte Göttingen versetzt, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb. Von 1946 bis 1953 arbeitete Becker als Observator an der Sternwarte Hamburg. Hier wurde er 1948 zum ausserordentlichen Professor ernannt. 1953 erhielt Becker einen Ruf der Universität Basel als ordentlicher Professor und Vorsteher der astronomisch-meteorologischen Anstalt, der Sternwarte in Binningen. Mit diesem Stellenwechsel wurde Binningen zu seinem Arbeits- und auch Wohnort. Becker blieb an der Universität Basel bis zu seiner Emeritierung 1977. Er baute das Basler Institut zu einer modernen Forschungsstätte aus. Becker entwickelte die Dreifarbenfotometrie als Methode zur Altersbestimmung von Sternhaufen, zur Unterscheidung verschiedener Sternpopulationen und zur Analyse der Milchstrassenstruktur. Sein Schrifttum umfasst mehr als 200 Artikel. Er war Gastprofessor in Bloomington, Istanbul, Kairo und am Swarthmore College. Becker erhielt für seine Leistungen auf dem Gebiet der Astronomie das deutsche Bundesverdienstkreuz. 1973 ernannte ihn die Universität Istanbul zum Dr. h. c., 1975 erhielt er den Ehrendoktor auch von der Universität Münster. Becker verstarb 1996 an seinem Wohnort Binningen.

Autorin: Franziska Schürch

Werke (Auswahl)

Sterne und Sternsysteme. Dresden 1942.

Eine einfache Methode zur photographischen Photometrie flächenhafter Himmelsobjekte. Berlin 1942.

Zur Reform der astronomischen Integralphotometrie und ihre Anwendung auf den offenen Sternhaufen NGC 7654 (M 52). Göttingen 1946.

Die vier Standard-Spektralbereiche der astronomischen Integralphotometrie und die Helligkeiten der Polsequenz in ihnen: Beiträge zur Reform d. astron. Integralphotometrie. Göttingen 1946.

Entfernungsbestimmung offener Sternhaufen nach der Methode der Farbdifferenzen. In: Zeitschrift für Astrophysik, Bd. 29 (1951), S. 233–240.

Farben-Helligkeits- und Farbdifferenz-Diagramme von Plejaden und Praespe. In: Zeitschrift für Astrophysik, Bd. 29 (1951), S. 301–314.

Bemerkungen zum Rotationsproblem von Spiralsystemen. In: Zeitschrift für Astrophysik, Bd. 29 (1951), S. 315–321.

Das Milchstrassensystem als spiralförmiges Sternsystem. Köln 1967.


Literatur

Nachruf: Friedrich Becker. In: Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft, Nr. 66 (1986), S. 5.

Steinlin, Uli: Becker, Wilhelm. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D43514.php, Zugriff: 18.11.2013.

Tamann, Andreas: Nachruf Wilhelm Becker. In: Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft, Nr. 80 (1997), S. 9–11.

Archiv

Universitätsbibliothek Basel, Nachlass Wilhelm Becker.

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