* 09.04.1897 in Basel
– † 01.07.1963 in Basel
Beruf: Uhrmacher
Amt: Gewerkschafter, Grossrat Kanton Basel-Stadt (SP), Regierungsrat, Nationalrat
Heimatort: Trub und Basel
Konfession: reformiert
Sohn des Jakob Brechbühl (Schreiner). Heirat 1917 mit Emma Lina Gross.
Fritz Brechbühl wurde 1897 in Basel geboren. 1904 musste die Familie die Stadt aufgrund einer Streikteilnahme des Vaters verlassen. Bald darauf starb die Mutter und Brechbühl kam als Verdingbub zu einem Bauern nach Schüpfen (BE). 1914 zog er zu seiner Grossmutter nach Hölstein. Er absolvierte dort eine Uhrmacherlehre und war in der Gewerkschaft aktiv. Während des Generalstreiks 1918 war Brechbühl Streikleiter im Waldenburgertal. 1921 kehrte er nach Basel zurück und war bis 1935 als Sekretär der Gewerkschaft Schweizerischer Verband des Personals Öffentlicher Dienste (VPOD) tätig. 1923 wurde er für die SP in den Basler Grossen Rat gewählt, dem er bis 1935 angehörte. Im städtischen Parlament engagierte er sich unter anderem für das Beamtengesetz von 1929. Von 1925 bis 1935 wirkte er ausserdem als Zivilrichter und 1933 bis 1935 als Bankrat der Basler Kantonalbank und Obmann der Presseunion. 1935 wurde Brechbühl in den Basler Regierungsrat gewählt. Er hatte dieses Amt 27 Jahre lang inne, bis zu seinem Tod 1963. Brechbühl regierte während der Zeit des sogenannten ‹Roten Basels› und stand dem Polizeidepartement, der Militärdirektion und dem Löschwesen vor. Es gilt als sein grösstes Verdienst, dass er das Polizeiwesen komplett neu strukturierte und so das Vertrauensverhältnis zwischen Bevölkerung und Polizei massgeblich verbesserte. Zudem zeichnete er sich durch eine vergleichsweise humane Haltung in Flüchtlingsfragen während des Zweiten Weltkriegs aus, was der Basler Flüchtlingspolitik einen relativ liberalen Ruf verschaffte. Brechbühl war von 1950 bis 1960 Präsident der SP Basel-Stadt und gehörte darüber hinaus von 1951 bis 1963 dem Nationalrat an. Er verstarb 1963 während seiner Amtszeit.
Autorin: Miriam Baumeister
Miville, Carl: Regierungspräs. Fritz Brupacher-Gross (1897–1963). In: Basler Stadtbuch 1963, S. 107–111.
Schweizer, Thomas: Lichter der Kleinstadt. Olten 2009.
Spuhler, Gregor: Brechbühl, Fritz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D5964.php, Zugriff: 10.10.2013.
Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel.
Staatsarchiv Basel-Stadt.
Universitätsbibliothek Basel.