* 01.06.1925 in Hamburg
– † 20.10.2011 in Herrliberg
Beruf: Journalist, Redakteur
Heimatort: Thörigen
Konfession: reformiert
Sohn des Fritz Uebersax (Chemiker) und der Maria (Künstlerin), geborene Schlowsky. Heirat 1958 mit Siv Birgit (Kristina) Andersson.
Peter Uebersax verbrachte seine frühe Kindheit in Hamburg und Moskau. Seine Mutter war eine Weissrussin, der Vater Basler. Beide Elternteile waren Anhänger Lenins, der Grossvater ein Vertrauter des russischen Revolutionärs; nach Stalins Machtübernahme wurde der Grossvater in den Gulag deportiert, wo er starb. Aufgrund einer Lungentuberkulose Uebersax’ zog die Familie in die Schweiz nach Binningen. Hier besuchte er die Primarschule und von 1939 bis 1944 in Basel und Trogen das Gymnasium. 1945 begann Uebersax ein Studium der Physik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ), das er 1946 abbrach, um Reisejournalist zu werden. Sein erster Artikel über den ‹Speakers’ Corner› im Londoner Hyde Park wurde in der Wochenzeitung «Die Nation» veröffentlicht. Als Reisejournalist war er zwei Jahre lang für verschiedene Zeitungen tätig und schrieb unter anderem Artikel über Marokko, Rio de Oro und Jugoslawien. Ab 1949 arbeitete Uebersax 25 Jahre lang bei der US Nachrichtenagentur United Press International (UPI). Bei der UPI bekleidete Uebersax leitende Auslandkorrespondentenposten und lebte in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt. In London und Paris war er in der Abteilung der europäischen Sportdienste von 1959 bis 1961 sowie von 1962 bis 1967 tätig. Uebersax vertrat den klassischen angelsächsischen Boulevard-News-Journalismus. Von 1961 bis 1962 war er Chefredaktor der Schweizer Boulevardzeitung «Blick». Nach seiner Entlassung kehrte er zur UPI zurück. Von 1967 bis 1969 war er Chefredaktor der vom schweizerischen Tamedia-Verlag neu gegründeten Boulevardzeitung «neue presse». Wieder bei UPI, war er von 1969 bis 1978 Verantwortlicher für Spanien und Portugal. Seinen journalistischen Höhepunkt bei der UPI erreichte er mit der Berichterstattung über das ETA-Attentat vom 20. Dezember 1973 auf Carrero Blanco, den damaligen Premierminister des spanischen Diktators Franco. Zum «Blick» kehrte er als Chefredaktor von 1980 bis 1986 zurück. Unter seiner Führung erlebte die Zeitung einen enormen Aufschwung und die Auflage stieg um über 40 Prozent an. Er stellte die als ‹Liebe Marta› bekannte Marta Emmenegger ein, deren Beratungsrubrik wesentlich zum Erfolg des Blattes beitrug und zur Enttabuisierung von Sexualfragen führte in der Schweiz. Der ‹Heisse Draht›, ein Sorgentelefon für die Leserschaft, führte er ebenfalls ein. Ab 1986 fungierte er als Berater beim Medienhaus Ringier.
Autorin: Manuela Nipp
Politik im Blick: Eine Dokumentation. Zürich 1982.
Wirtschaft im Blick: Eine Dokumentation. Zürich 1983.
Hart sein – leicht schreiben. Das Stilbuch als Pflichtenheft. In: Bürgi, Jürg (Hg.): Blick, Immer dabei! Basel 1984, S. 185–193.
«Wenn ich eine Geschichte will, dann hab ich sie». Peter Uebersax auf dem geblümten Sofa. In: Bürgi, Jürg (Hg.): Blick, Immer dabei! Basel 1984, S. 45–50.
Blick zurück. Erinnerungen eines Chefredaktors. Zürich 1995.
Baumann, Frank: Peter Uebersax (1925), ehemaliger «Blick»-Chefredator. Das volle Leben. Menschen über 80 bei Frank Baumann. 28.06.2009. URL: www.srf.ch/player/tv/das-volle-leben/video/peter-uebersax-1925-ehemaliger-blick-chefredaktor?id=869e50df-fff5-4349-94fe-f6d4ccfac159, Zugriff: 04.03.2014.
Nachrufe auf Peter Uebersax. In: Offizielle Website der Journalistinnen und Journalisten im Grossraum Zürich. URL: www.presseverein.ch/2011/11/nachrufe-auf-peter-uebersax, Zugriff: 04.03.2014.
Peter Uebersax ist gestorben. In: Neue Zürcher Zeitung, 25.10.2011, URL: www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/medien/schweiz-medien-peter-uebersax-gestorben-1.13114608, Zugriff: 04.03.2014.
Rothenbühler, Peter: Peter Uebersax, ein Gentleman. In: Website der Schweizerischen Kommunikationswirtschaft. URL: blog.persoenlich.com/?p=3132, Zugriff 04.03.2014.
Wipf, Matthias: Uebersax, Peter. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D41622.php, Zugriff: 25.02.2014.
Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel, Dokumentensammlung Peter Uebersax.