Rita Leroi

* 11.09.1913 in Stuttgart – † 08.09.1988 in Samedan (GR)
Beruf: Ärztin
Geburtsname: Rettich


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Rita Leroi


Tochter des Adolf Rettich (Journalist) und der Maria, geborene Gärtner (Journalistin). Erste Heirat 1936 mit Hans von May (Scheidung). Zweite Heirat 1954 mit Alexandre Leroi.

Rita Rettich wuchs in Stuttgart auf, wo sie ab 1924 die Waldorfschule besuchte. Sie schloss ihre Schulzeit mit dem Abitur ab und begann eine Ausbildung zur Sekretärin. 1935 nahm sie in Tübingen das Studium der Medizin auf. Nach ihrer Heirat mit dem Schweizer Hans von May zog sie in die Schweiz und holte die eidgenössische Matura nach, um ihr Studium fortsetzen zu können. 1941 legte sie das Staatsexamen in Bern ab und arbeitete anschliessend während fünf Jahren als Assistenzärztin in verschiedenen Schweizer Kliniken, unter anderem im damals einzigen anthroposophischen Spital weltweit, dem Klinisch-Therapeutischen Institut in Arlesheim (ab 1971 Ita Wegmann-Klinik). Hier begegnete sie dem Arzt Alexandre Leroi. Gemeinsam arbeiteten sie an einer Misteltherapie (Iscador-Therapie) zur Heilung von Krebserkrankungen. Parallel zu ihrer Forschungstätigkeit in Arlesheim eröffnete von May 1946 eine eigene Praxis in Basel. 1951 wurde sie in den Vorstand des Vereins für Krebsforschung gewählt. Rita und Alexandre Leroi, seit 1954 verheiratet, konnten sich mit ihrer Idee, innerhalb des Klinisch-Therapeutischen Instituts eine eigene Abteilung für die Behandlung Krebskranker zu eröffnen, nicht durchsetzen, weshalb sie 1963 die Lukas Klinik als Zentrum für anthroposophische Tumortherapie gründeten. Die Klinik verschrieb sich von Anfang an einer integrativen Onkologie, innerhalb welcher sich Schul- und anthroposophische Medizin gegenseitig ergänzen. Die Klinik wurde 1968 auf insgesamt 46 Betten ausgebaut. Hatte Leroi die Klinik bis dahin als grosse Praxis geführt, war ihr dies nun nicht mehr möglich. Zudem übernahm sie die Leitung des Forschungsinstituts Hiscia, in dem unter anderem die Herstellung der Ursäfte des Mistelpräparats Iscador erfolgte. Mit grossem Engagement versuchte sie, die Misteltherapie im In- und Ausland bekannt zu machen und in verschiedenen Ländern eine Zulassung für Iscador zu erreichen. 1978 übernahm sie den Vorsitz der internationalen Vereinigung anthroposophischer Ärzte und hielt Vorträge auf der ganzen Welt vor Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft ebenso wie vor Ärztegruppen, die vorher nicht oder nur am Rand mit anthroposophischer Medizin in Kontakt gekommen waren. Rita Leroi starb wenige Tage vor ihrem 75. Geburtstag an einer Hirnblutung in Samedan.

Autorin: Isabel Koellreuter

Literatur

Helwig, Silke: «Es geht um mein Leben»: zum 100. Geburtstag von Rita Leroi: Ärztin und Gründerin der Lukas Klinik. Basel 2013.

Himstedt-Kämpfer, Bernd: Rita Leroi – Es geht um mein Leben. In: Quinte, Jg. 13, Nr. 38 (2014). URL: www.quinte.ch/rita-leroi-es-geht-um-mein-leben/, Zugriff: 14.10.2014.

Hoffmann, Johannes: Rita Leroi-von May-Rettich. In: Forschungsstelle Kulturimpuls – Biographien Dokumentation. URL: biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=377, Zugriff: 14.10.2014.

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