Eduard Blocher

* 16.11.1870 in Münchenstein – † 24.03.1942 in Kilchberg
Beruf: Theologe, Pfarrer
Heimatort: Schattenhalb (BE), ab 1911 Zürich
Konfession: reformiert


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Eduard Blocher


Sohn des Emanuel Blocher (Fabrikdirektor) und der Karoline, geborene Engler. Heirat 1894 mit Elisabeth Hanna Mathilde Wigand. Ein Sohn, zwei Töchter.

Blocher wuchs als ältestes von sieben Kindern, unter anderen Hermann und Eugen Blocher, in Münchenstein auf. Nach der dortigen Primarschule besuchte er Gymnasien in Bern (Leberschule) und Basel. Ab 1889 studierte er Theologie in Basel, Marburg und Berlin. Während seiner Studienzeit begann sein Engagement für die Abstinenzbewegung. Nach seinem Abschluss 1893 trat er zunächst in Liestal in den Kirchendienst. Frisch verheiratet, gingen Blocher und seine Frau 1894 nach Sidi-Bel-Abbès (Algerien), wo er von 1894 bis 1897 bei der Fremdenlegion als Pfarrer tätig war. Während dieser Zeit sammelte er Spenden in der Schweiz zur Errichtung einer Kapelle in Sidi-Bel-Abbès. Von 1897 bis 1905 war er Pfarrer in Sitten und von 1905 bis 1941 Pfarrer der kantonalen Krankenanstalten (Kantonsspital und Heilanstalt Burghölzli) in Zürich. Blocher übte zudem eine rege Tätigkeit für verschiedene Zeitschriften aus. So war er Redaktor der Zeitschrift der schweizerischen Enthaltsamkeitsbewegung «Die Freiheit» und Mitschriftleiter bei der «Internationalen Monatsschrift zur Bekämpfung des Alkoholismus». Neben der Mitgliedschaft im Alkoholgegnerbund war er im Vorstand der Fürsorgestelle für Alkoholkranke in Zürich. Seit 1905 war Blocher ausserdem Schriftführer des Deutschschweizerischen Sprachvereins, ab 1912 dessen Präsident. 1915 gründete er zusammen mit Gleichgesinnten die Deutschschweizerische Gesellschaft sowie die germanophil ausgerichteten «Stimmen im Sturm aus der deutschen Schweiz». In seinen Beiträgen in «Stimmen im Sturm» zeigte sich Blocher als Sprecher einer damals weitverbreiteten Germanophilie und als Gegner Frankreichs und der Frankophonie. Zudem äusserte er sich antisemitisch und fremdenfeindlich. Im Jahr 1921 war Blocher Gründungsmitglied des «Volksbundes für die Unabhängigkeit der Schweiz», aus dem er vor seinem Tod 1942 wieder austrat.

Autorin: Manuela Nipp

Werk (Auswahl)

Der Rückgang der deutschen Sprache in der Schweiz. In: Preussische Jahrbücher, Sonderdruck, Bd. 100, H. 1, Berlin 1900, S. 95–115.

Deutsches Ortsnamenbüchlein für die Westschweiz. In: Deutsche Erde, Jg. 4, Zürich 1907.

Zweisprachigkeit. Vorteile und Nachteile, Langensalza 1909.

Sind wir Deutsche? In: Wissen und Leben, H. 8, Zürich 1910, S. 37–42.

Die Schweiz als Versöhnerin und Vermittlerin zwischen Frankreich und Deutschland. In: Stimmen im Sturm aus der deutschen Schweiz, Nr. 1, Zürich 1915.

Belgische Neutralität und schweizerische Neutralität. In: Stimmen im Sturm aus der deutschen Schweiz, Nr. 3, Zürich 1915. Das sogenannte Nationalitätenprinzip. Basel 1918.

Hochdeutsch als unsere Muttersprache. Basel 1919.

Deutsch und Undeutsch. In: Jährliche Rundschau des Deutschschweizerischen Sprachvereins. Bern 1922, S. 9–18.

Die deutsche Schweiz in Vergangenheit und Gegenwart. In: Schriften des Deutschen Ausland-Instituts Stuttgart, Bd. 8, Stuttgart 1923.

Zur Lage der deutschen Sprache im Inland und im Ausland. In: Jährliche Rundschau des Deutschschweizerischen Sprachvereins. Bern 1934, S. 9–26.

Literatur

Blocher, Wolfram: Pfarrer Eduard Blocher. Geboren 16. November 1870, gestorben 24. März 1942. Zum Gedächtnis. Zürich 1942.

Marti-Weissenbach, Karin: Blocher, Eduard. In: Historisches Lexikon der Schweiz. URL: www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11567.php, Zugriff: 26.05.2014.

Oehler, Hans: Eduard Blocher. Ein Wegbereiter gestorben am 24. März 1942. Zürich 1942.

Archive

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Archiv für Zeitgeschichte, AfZ Online Archives, Nachlass Pfarrer Eduard Blocher (1870-1942), Biografie. URL: onlinearchives.ethz.ch/detail.aspx?guid=ab2a1f53aa3944f0bfbb34e8f8a2b142, Zugriff 26.05.2014.

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