Carl Ronus

 
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Carl Ronus wuchs als jüngstes von fünf Kindern in Basel auf, besuchte da die Schulen und absolvierte im Anschluss daran eine kaufmännische Lehre im Bankinstitut von Speyr & Co. Danach arbeitete er mehrere Jahre in Frankreich, Deutschland und England.
 
Carl Ronus wuchs als jüngstes von fünf Kindern in Basel auf, besuchte da die Schulen und absolvierte im Anschluss daran eine kaufmännische Lehre im Bankinstitut von Speyr & Co. Danach arbeitete er mehrere Jahre in Frankreich, Deutschland und England.
 
 
Bei seiner Rückkehr in die Schweiz 1894 lernte Ronus [[Carl Albert Handschin|Albert Handschin]] kennen, der seit 1884 eine mechanische Strickerei in seinem Privathaus betrieb. Ronus erkannte die Entwicklungsmöglichkeiten dieses neuen Industriezweigs und gründete im Juli 1895 gemeinsam mit Handschin die Kollektivgesellschaft Handschin & Ronus (seit 1913 Hanro). Zunächst befand sich der Betrieb in einem kleinen Fabrikgebäude neben dem Wohnhaus von Handschin im Kreuzboden in Liestal. Dieses erwies sich jedoch schon bald als zu klein, weshalb die beiden 1899 die Fabrikliegenschaft Benzbur in Liestal erwarben, wo die Hanro über hundert Jahre lang ihren Hauptsitz behielt. Ronus war mitverantwortlich für den Aufbau der Firma, ergänzte mit seinem kaufmännischen Wissen das Strickerei-Fachwissen von Handschin und leitete die Firma während fünfzig Jahren. Im Zuge der Reformbewegung um 1900, der weg vom Korsett und hin zu einem bequemeren Kleidungsstil führte, profitierte auch Handschin & Ronus mit ihrem Angebot hochwertiger Strickwaren: Die Firma konnten sich in der Haute Couture etablieren. Neu kam nun neben dem englischen und amerikanischen auch der französische Markt hinzu. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs lieferte die Firma Militärunterhosen an verschiedene Kriegsparteien. Ab 1931 amtete Ronus als Verwaltungsratspräsident der Hanro, bevor er diese Stellung 1945 an seinen Sohn [[Charles Albert Ronus|Charles Albert]] weitergab und in den Ruhestand trat.
 
Bei seiner Rückkehr in die Schweiz 1894 lernte Ronus [[Carl Albert Handschin|Albert Handschin]] kennen, der seit 1884 eine mechanische Strickerei in seinem Privathaus betrieb. Ronus erkannte die Entwicklungsmöglichkeiten dieses neuen Industriezweigs und gründete im Juli 1895 gemeinsam mit Handschin die Kollektivgesellschaft Handschin & Ronus (seit 1913 Hanro). Zunächst befand sich der Betrieb in einem kleinen Fabrikgebäude neben dem Wohnhaus von Handschin im Kreuzboden in Liestal. Dieses erwies sich jedoch schon bald als zu klein, weshalb die beiden 1899 die Fabrikliegenschaft Benzbur in Liestal erwarben, wo die Hanro über hundert Jahre lang ihren Hauptsitz behielt. Ronus war mitverantwortlich für den Aufbau der Firma, ergänzte mit seinem kaufmännischen Wissen das Strickerei-Fachwissen von Handschin und leitete die Firma während fünfzig Jahren. Im Zuge der Reformbewegung um 1900, der weg vom Korsett und hin zu einem bequemeren Kleidungsstil führte, profitierte auch Handschin & Ronus mit ihrem Angebot hochwertiger Strickwaren: Die Firma konnten sich in der Haute Couture etablieren. Neu kam nun neben dem englischen und amerikanischen auch der französische Markt hinzu. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs lieferte die Firma Militärunterhosen an verschiedene Kriegsparteien. Ab 1931 amtete Ronus als Verwaltungsratspräsident der Hanro, bevor er diese Stellung 1945 an seinen Sohn [[Charles Albert Ronus|Charles Albert]] weitergab und in den Ruhestand trat.
 
 
Ronus engagierte sich im Berufsverband der schweizerischen Tricotageindustrie, war von 1900 bis 1907 im Vorstand des Schweizerischen Wirkerei-Vereins und amtete dort während vier Jahren als Kassier. Der Verein verlieh ihm 1931 die Ehrenmitgliedschaft. Von 1926 bis 1937 gehörte Ronus dem Vorstand des Verbands der Arbeitgeber der Textilindustrie an. Ausserdem war er Mitglied in der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft Basel.
 
Ronus engagierte sich im Berufsverband der schweizerischen Tricotageindustrie, war von 1900 bis 1907 im Vorstand des Schweizerischen Wirkerei-Vereins und amtete dort während vier Jahren als Kassier. Der Verein verlieh ihm 1931 die Ehrenmitgliedschaft. Von 1926 bis 1937 gehörte Ronus dem Vorstand des Verbands der Arbeitgeber der Textilindustrie an. Ausserdem war er Mitglied in der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft Basel.
 
 
In der Schweizer Armee bekleidete er den Rang eines Hauptmanns und kommandierte während seines Aktivdiensts von 1914 bis 1918 die Landsturm-Kp. II/49.
 
In der Schweizer Armee bekleidete er den Rang eines Hauptmanns und kommandierte während seines Aktivdiensts von 1914 bis 1918 die Landsturm-Kp. II/49.
  

Aktuelle Version vom 11. November 2014, 07:57 Uhr

* 13.11.1866 in Basel – † 24.05.1953 in Basel
Beruf: Bankkaufmann, Mitbegründer und Direktor der Textilwarenfirma Handschin & Ronus AG Hanro
Heimatort: Basel


RonusC1866.jpg
Carl Ronus


Sohn des Christoph Ronus (Kaufmann, Bürgerrat) und der Valeria, geborene von Speyr. Heirat 1896 mit Adèle Boeringer. Drei Töchter, ein Sohn.

Carl Ronus wuchs als jüngstes von fünf Kindern in Basel auf, besuchte da die Schulen und absolvierte im Anschluss daran eine kaufmännische Lehre im Bankinstitut von Speyr & Co. Danach arbeitete er mehrere Jahre in Frankreich, Deutschland und England. Bei seiner Rückkehr in die Schweiz 1894 lernte Ronus Albert Handschin kennen, der seit 1884 eine mechanische Strickerei in seinem Privathaus betrieb. Ronus erkannte die Entwicklungsmöglichkeiten dieses neuen Industriezweigs und gründete im Juli 1895 gemeinsam mit Handschin die Kollektivgesellschaft Handschin & Ronus (seit 1913 Hanro). Zunächst befand sich der Betrieb in einem kleinen Fabrikgebäude neben dem Wohnhaus von Handschin im Kreuzboden in Liestal. Dieses erwies sich jedoch schon bald als zu klein, weshalb die beiden 1899 die Fabrikliegenschaft Benzbur in Liestal erwarben, wo die Hanro über hundert Jahre lang ihren Hauptsitz behielt. Ronus war mitverantwortlich für den Aufbau der Firma, ergänzte mit seinem kaufmännischen Wissen das Strickerei-Fachwissen von Handschin und leitete die Firma während fünfzig Jahren. Im Zuge der Reformbewegung um 1900, der weg vom Korsett und hin zu einem bequemeren Kleidungsstil führte, profitierte auch Handschin & Ronus mit ihrem Angebot hochwertiger Strickwaren: Die Firma konnten sich in der Haute Couture etablieren. Neu kam nun neben dem englischen und amerikanischen auch der französische Markt hinzu. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs lieferte die Firma Militärunterhosen an verschiedene Kriegsparteien. Ab 1931 amtete Ronus als Verwaltungsratspräsident der Hanro, bevor er diese Stellung 1945 an seinen Sohn Charles Albert weitergab und in den Ruhestand trat. Ronus engagierte sich im Berufsverband der schweizerischen Tricotageindustrie, war von 1900 bis 1907 im Vorstand des Schweizerischen Wirkerei-Vereins und amtete dort während vier Jahren als Kassier. Der Verein verlieh ihm 1931 die Ehrenmitgliedschaft. Von 1926 bis 1937 gehörte Ronus dem Vorstand des Verbands der Arbeitgeber der Textilindustrie an. Ausserdem war er Mitglied in der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft Basel. In der Schweizer Armee bekleidete er den Rang eines Hauptmanns und kommandierte während seines Aktivdiensts von 1914 bis 1918 die Landsturm-Kp. II/49.

Autorin: Manuela Nipp

Literatur

Carl Ronus-Boeringer 1866–1953. In: Basellandschaftliche Zeitung, 26.05.1953.

Carl Ronus-Boeringer 1866–1953, In: Landschäftler, 26.05.1953.

Peters, Lothar et al.: Hanro – The Story of Passion. Rorschacherberg 2001.

Archive

Staatsarchiv Basel-Stadt, Ronus, Familienbuch, PA 355 C 409, 1495-20. Jh. Digitalisat. URL: dokumente.stabs.ch/view/2012/PA_355_C_409/#12; dokumente.stabs.ch/view/2012/PA_355_C_409/#13, Zugriffe: 03.10.2014.

Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Basel, Biogr. Ronus, Carl und H+I Bd 214 HANRO.

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